laut.de-Biographie
Leon Russell
Mir langen weißen Haaren und passendem Rauschebart hätte sich der Musiker auch gut als Schöpfer (oder Albus Dumbledore) auf der Leinwand gemacht. Jedoch bevorzugte er Stimme, Klavier und Gitarre, die er auf zahllosen Platten von Kollegen und unter eigenem Namen verewigte.
Als Claude Russell Bridges 1942 in Lawton, Oklahoma geboren, spielt er bereits mit vier Klavier. Der Künstlername Leon entsteht eher zufällig, als er sich mit 17 den Ausweis eines volljährigen Freundes ausleiht, um in einem Club in Tulsa ein Konzert geben zu können. Auf den Bühne hat er bereits mit 14 gestanden, zu den Mitgliedern einer seiner frühen Bands gehört auch J.J. Cale.
1958 zieht Russell nach Los Angeles. Dort gehört er bald der Wrecking Crew an, jener legendären wie informellen Sammlung an Musikern, die im Laufe der 1960er an zahllosen Hits beteiligt sind. Russell ist zudem ein erfolgreicher Songwriter. So erreichen "Everybody Loves A Clown" und "She's Just My Style" Mitte der 1960er Jahre die Top Ten in den Single-Charts, interpretiert von Gary Lewis and Playboys.
Wie beliebt er ist, zeigt sich an den Kollabos auf seinem ersten Soloalbum "Leon Russell" (1970), auf dem unter anderen mit John Lennon, Ringo Starr und George Harrison drei Viertel der Beatles zugange sind. Mit "A Song For You" enthält es sein bekanntestes Stück.
1971 nimmt er am riesigen, von George Harrison organisierten Concert For Bangladesh teil. In den 1970er Jahren erreichen mehrerer seiner Alben Goldstatus. Zum gospeligen Rock'n'Roll seiner frühen Zeiten gesellt sich zunehmend Country. So erscheinen im Laufe seiner Karriere mehrere Alben unter dem Zweitnamen Hank Wilson, 1979 nimmt er mit Willie Nelson das Album "One For The Road" auf.
Anschließend sinkt sein Stern, auch wenn er weiterhin eifrig Alben aufnimmt und ständig auf Tour ist. 2010 steht er plötzlich wieder im Rampenlicht, nachdem Elton John bei ihm angeklopft hat. Das gemeinsame Album "The Union" schafft es auf Platz 3 der US-Charts, trotz gesundheitlicher Probleme geht Russell mit dem britischen Popstar auf Tour. 2014 erscheint sein letztes Album "Life Journey", eine Best Of mit zwei neuen Stücken.
Im Juli 2016 erleidet Russell einen Herzinfarkt. Die Heilungschancen nach einer anschließenden Herz-OP stehen offenbar gut, denn für 2017 kündigt er anschließend eine Tour an. Am 13. November 2016 gibt seine Familie jedoch bekannt, dass er in seinem Haus in Nashville gestorben sei.
Auf Facebook bekunden viele Kollegen und Wegbegleiter ihre Trauer. Elton John, der ihn davor schon oft als große Inspiration gelobt hatte, schreibt: "Mein liebster Leon Russell ist in der Nacht von uns gegangen. Er war ein Mentor, eine Inspiration und so gut zu mir. Ich habe ihn geliebt und werde ihn immer lieben."
Noch keine Kommentare