laut.de-Biographie
Maike Rosa Vogel
"Meine Lieder handeln eigentlich immer von mir. Meistens schreibe ich dann, wenn ich etwas aus mir rauskriegen möchte – egal ob positiv oder negativ. Ich möchte das dann gerne mit anderen teilen."
Um der Artikulation ihres Gefühlshaushalts und ihres Blicks auf die Welt die größtmögliche Unmittelbarkeit zu verleihen, schreibt die Wahlberlinerin Maike Rosa Vogel ihre Lieder in deutscher Sprache. Auch wenn die musikalische Seelenarbeit dieser Songwriterin auf dem Bereich des Privaten gründet, dessen Analyse führt bei Vogel immer zur Kritik an gesellschaftlichen Zusammenhängen. Das Private ist bei ihr zwangsläufig auch politisch.
Mit ihrem 2011er-Album "Unvollkommen" balanciert sie zwischen naiver Poesie, schonungsloser Ehrlichkeit und Protestsong und schließt damit die Lücke zwischen Berliner Musikerinnen wie Illute, Dota und die Stadtpiraten und Christiane Rösinger.
Aufgewachsen ist Maike Rosa Vogel in Frankfurt am Main in einem politisch engagierten 68er-Haushalt, musikalisch sozialisiert wird sie mit den Liedern von Franz Josef Degenhardt Wolf Biermann und Bob Dylan, das Singen und Gitarrenspiel gehört zur Familientradition. Literarisch hinterlassen Autoren wie Kästner, Hesse oder Rilke ihre Spuren.
Die Schule bricht die schriftstellerisch und musikalisch ambitionierte Germanistentochter schließlich ab, um unkonventionellere Wege zu gehen. Mehrere Jahre verdingt sie sich als Kellnerin, Postbotin und Fahrradkurier, ehe sie die Aufnahmeprüfung an der Mannheimer Popakademie besteht und ihr Studium antritt.
Während dieser Zeit kommt es zu einer Freundschaft und einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit Konstantin Gropper, der schließlich als Get Well Soon musikalisches Aufsehen erregt. Mit Gropper bildet sie zu jener Zeit das Duo The Grand Mirage, das viele Konzerte spielt und zwei Alben aufnimmt, die zwar nicht veröffentlicht werden, aber auf der Internetplattform MySpace anzuhören sind.
Nach ihrem Abschluss zieht es Maike Rosa nach Berlin, wo sie eine Familie gründet und ihre musikalischen Ambitionen vorantreibt. Daraus resultiert das Debütalbum "Golden" (2008), auf dem Gropper die Streicher beisteuert und das von Maike selbst mit dem Etikett des Electro-Folk versehen wird. Beeinflusst wird das Werk von verehrten Künstlern wie Conor Oberst und Sinéad O'Connor.
Neben ihrem Schaffen als Solokünstlerin wird sie 2011 vom Theaterhaus Maxim Gorki engagiert, um Milan Peschels Inszenierung der "Glasmenagerie" von Tennessee Williams musikalisch zu untermalen oder arbeitet an einem Soundtrack für den Dokumentarfilmer Michael Glawogger.
Auf "Unvollkommen" verzichtet sie auf elektronische Inszenierungen und setzt stattdessen auf reduzierte akustische Songs, die ihren Gesang und die unverstellte Lyrik in den Vordergrund rücken.
Element Of Crime-Mastermind Sven Regener zeigt sich begeistert von den Liedern, übernimmt schließlich einen Teil der Produktion des Albums und lädt Maike im Frühjahr 2011 ein, das Vorprogramm für Element Of Crime auf deren Tour zu bestreiten und sich damit einem breiteren Publikum vorzustellen.
"Künstler wie Maike gibt es nicht viele", kommentiert Regener die Qualität der Maike Rosa Vogel. "Man kann sie nicht machen und man kann sie nicht formen, sie sind da und sie sind perfekt".
Doch so richtig perfekt fühlt sich der Erfolg für sie nicht an. Also taucht sie ab, lässt das Musicbiz hinter sich und veröffentlicht ihre Songs und Alben komplett D.I.Y. per eigener Homepage. Auch Konzerte gibt es einige Zeit nicht. "Das mit dem Erfolg, das ging dann doch alles viel zu schnell. Ich wollte mal durchatmen, Rückschau halten, mir mein Ding selber aufbauen. Alles selber machen! Auch die Musik selber produzieren."
Das ändert sich erst 2018. Mit neuem Label im Rücken veröffenlicht sie "Alles Was Ich Will" und gewinnt als Gast erneut ihren Mentor Sven Regener. Warum auf einmal die Rückkehr ins Rampenlicht? "Ich hab von Politik gesungen, als alle noch dachten, wir sind in der Welt angekommen, die irgendwie okay ist. Und ich hab von inneren Schmerzen erzählt, als all meine Freunde nur Techno und House hören wollten, und ihnen nichts mehr weh tat. Ich kann nicht anders."
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