laut.de-Biographie
Conor Oberst
Conor Oberst gilt als eines der ersten musikalischen Wunderkinder des neuen Jahrhunderts, wenn man so will. Im zarten Alter von zehn Jahren lernt der in Omaha, Nebraska geborene Conor von seinem älteren Bruder Matthew (Jr.) und seinem Vater Matthew (Sr.) das Gitarre spielen.
Schon zwei Jahre später steht er mit selbst geschriebenen Songs auf den Bühnen seiner Heimatstadt. Erste eigene Aufnahmen macht er zuhause mit einem Kassettenrekorder. Aus Spaß gründen er und sein Bruder Justin das Label Lumberjack Records, das sein erstes Tape "Water" vertreibt. Aus Lumberjack sollte bald das legendäre Plattenhaus Saddle Creek werden.
1994 bildet er gemeinsam mit Joel Petersen, Todd Fink (damals Todd Baechle) und Clark Baechle die Band Norman Bailer, die sich später in The Faint umbenennen soll. In der darauf folgenden Zeit ruft Conor mit Tim Kasher (später Cursive und The Good Life), Robb Nansel sowie Todd Fink (später The Faint) Commander Venus ins Leben.
Die Band nimmt zwei Alben auf und löst sich 1998 auf. Doch Conor bleibt hyperaktiv, betreibt nebenher die Gruppe The Magnetas und drummt bei Park Ave. Gegen 1997 schält sich die Band aus seinem Aktivitätsradius heraus, die ihn endgültig bekannt machen sollte: Bright Eyes.
Gemeinsam mit Mike Mogis und Nate Walcott als Stammbesetzung und einer unüberschaubaren Anzahl an Kollaborateuren musiziert er sich in seinen eigenen Saddle-Creek-Kosmos. Als kreativer Höhepunkt gilt der Meilenstein "Lifted Or The Story Is In The Soil, Keep Your Ear To The Ground" von 2002, gefolgt von dem Doppelalbum "I'm Wide Awake It's Morning" und "Digital Ash In A Digital Urn" 2005.
Conor Oberst zeichnet sich hier mehr denn je durch ein intensives Songwriting und gänsehautfördernde Performances aus. Keine Frage: Als Musiker ist er ein Wegweiser, ein Leuchtturm, eine Fanfare. Bright Eyes ist das Flagschiff der musikalischen Großfamilie Saddle Creek, zu der auch Cursive, The Good Life, The Faint, Mayday, Now It's Overhead, Azure Ray, Rilo Kiley und viele andere gehören.
Der charismatische Frontmann nutzt über die Jahre seine steigende Popularität, um sich gegen die Politik von George W. Bushs Regierung in den USA auszusprechen. Gleichzeitig entwickelt er divenhafte Züge, sagt Interviews auch mal in letzter Minute ab oder erscheint volltrunken auf der Bühne. Das passt alles ins Bild und verärgert die Fans höchstens kurzzeitig.
In den Jahren 2001 und 2002 betreibt Oberst neben Bright Eyes noch die Band Desaparecidos, die einen etwas härteren Stil pflegt und mit "Read Music/Speak Spanish" ein hervorragendes Album veröffentlicht. 2008 tritt er als Conor Oberst And The Mystic Valley Band auf, 2009 erscheint das gleichnamige Debütalbum von Monsters Of Folk, den neben Oberst auch Mogis, Jim James (My Morning Jacket) und M. Ward angehören.
2010 heiratet Oberst die mexikanische Musikerin Corina Figueroa Escamilla. Nach dem Album "The People's Key" (2011) legt er Bright Eyes auf Eis und konzentriert sich auf seine Solokarriere. Im Winter 2015/16 zieht er nach zehn Jahren von New York zurück nach Omaha. Dort entsteht mit "Ruminations" (2016) sein intimstes Album seit langem: In nur zwei Tagen aufgenommen, begleitet sich Oberst darauf mit Gitarre, Klavier und Mundharmonika.
Dass er auch anders kann, zeigt er ein halbes Jahr später mit "Salutations", auf dem er dieselben Stücke (und ein paar mehr) noch einmal darbietet, diesmal in Begletung von Drum-Legende Jim Keltner, den Felice Brothers und, auf zwei Stücken, Gillian Welch.
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