laut.de-Biographie
Miwata
Während in Frankfurt oder Berlin noch LKW-Reifen durch die Gangstarap-Straßen gerollt werden, scheint im westlichen Süden des Landes überdurchschnittlich häufig die Sonne. Folgt man allein der Klimatologie, überrascht die gute Laune des Sympathen Miwata also eigentlich nicht.
Der gebürtige Heidelberger (Jahrgang 1992) lebt später im nicht minder sonnenverwöhnten Karlsruhe und produziert leichtfüßigen deutschen Reggae. Als Teenager lässt sich Marvin Reis erstmals von den Vibes inspirieren. Seither vermittelt er unter dem Namen Miwata in der übersichtlichen deutschen Reggaeszene die Roots-Idee von Liebe, Euphorie und positiver Energie - anfangs noch als Frontmann des Zapata Soundsystems.
Mitte 2012 droppt Miwata (übersetzt "Mein Wasser") sein erstes Gratis-Mixtape "Auf Dem Weg Richtung Sonne". Die Aufmerksamkeit, die er damit generiert, sichert ihm in der Folge 2012 wie 2013 die Auszeichnung "Bester deutscher Newcomer des Jahres" bei der Leserwahl des Fachblatts Riddim. Im Februar 2014 veröffentlicht das Jugglerz Records-Signing im Vertrieb von Rootdown Music die Debüt-EP "Neumood".
Mit der Musik angefangen hat Miwata als Kind zunächst am E-Bass. Als er jedoch merkt, dass ihm die Rolle des Wasserträgers nicht genügt, beginnt er mit dem Songwriting an der Gitarre. "Die spielt bei mir eine grundlegende Rolle", bestätigt Reis. Er sieht bei sich unter anderem Parallelen zu Grammy-Singer/Songwriter Jason Mraz. "Ich bin auch so ein One-Armed-Soldier, der mit der Gitarre durchs Land zieht."
Eigentlich habe Reggae ihn entdeckt, nicht etwa umgekehrt, erklärt der Niceness-Berufene weiter im Funkhaus Europa-Interview. Darüber hinaus bezieht sich der Nosliw-Fan in seiner Musik auch auf Hip Hop, Soul, Funk und Pop. Vermitteln möchte er dabei insbesondere die Botschaft des Carpe diem. Für diese Aufgabe kollaboriert Miwata zum Beispiel mit Nikitaman, Curse und Gentleman.
Sein zweites Ziel ist sprachspezifischer: "Was ich versuchen möchte, ist Reggae-Dancehall auf Deutsch zu machen, bei dem man denselben Flash empfinden kann wie bei einem englischen Tune - auch wenn es um Liebe geht. Das ist ein bisschen meine Mission, dass ich dieses Gefühl ins Deutsche übertragen will."
Dieses Vorhaben stößt auf viel Gegenliebe: Singles wie "Vielleicht" und "Honig" (beide 2017) oder "Oh Baby" (2018) werden millionenfach geklickt. Seine Konzerte sind überaus beliebt. Der EP "Nicht Ohne Grund (2017) folgt im Frühjahr 2019 dann endlich das Albumdebüt "Eukalyptus". Geholfen haben enge Buddies: Miwatas Hausproducer, die Jugglerz (DJ Meska, Jopez, & Sir Jai) sowie seine Liveband (Martin Baumgartner, Felix Beck und Max Schneider).
Das Nachfolge-Album "Träume Und Scherben" umfasst zwar zehn Tracks, die Spielzeit ist dennoch recht kurz. Dafür prall gefüllt, unter anderem mit einem Feature mit Gentleman. "Dem Album wohnt dabei eine ganz besondere Dualität inne", übt sich die Plattenfirma in Poesie. Zu jedem Track gebe es "auch ein Gegenstück, zu jedem Traum auch eine Scherbe". Um sich stilistisch nicht festzulegen, beteiligt Miwata am Schlusstrack zwei Pariser Producer aus dem Electro- und Bass-Umfeld. "Ich will mir die Freiheit erlauben, das zu machen, worauf ich Lust habe." Der Lockdown, meint Miwata, habe ihn darin bestätigt, dass Musik ihm persönlich Stabilität verleihe.
