laut.de-Biographie
Cypress Hill
Cypress Hill, eine Straße in South Central, Los Angeles ist Namensgeber einer der erfolgreichsten Hip Hop-Bands der Welt. 1988 mit düsteren Hardcore-Beats, Latin-Flavour und markanten Raps gegründet, entwickeln sie sich innerhalb kürzester Zeit zu Sammlern von Platinplatten.
Die Posse aus LA startet ihre Erfolgsstory 1990, als sie einen Vertrag bei RuffHouse unterschreiben. Schon das Debüt "Cypress Hill" (1991) verkauft sich alleine in den USA über zwei Millionen Mal und katapultiert die Westcoastler fast über Nacht in die erste Liga der Quasseltaschen.
Kein Wunder, steht doch mit Louis Freese (geboren am 2. Juni 1970) einer der einprägsamsten MCs am Mic: B-Reals rhythmischen Nasal-Flow erkennt jeder. Ihn ergänzt der Kuba-stämmige Rapper Senen Reyes aka Sen Dog (geboren am 22. März 1965). Dessen Bruder Mellow Man Ace war noch beim Cypress-Vorläufer DVX am Start. Für den Sound ist der am 28. Januar 1968 in Queens, NYC geborene Lawrence Muggerud aka DJ Muggs verantwortlich. 1993 folgt mit "Black Sunday" der zweite Streich, der den Einstieg auf vorderste Chartsplätze bedeutet und mit sechs Millionen verkaufter Einheiten weltweit den Status von Cypress Hill bis heute festigt.
Früh überschreiten sie durch ihre Mitarbeit beim richtungsweisenden "Judgement Night"-Soundtrack die bis dato meist streng eingehaltenen Grenzen zwischen harter Gitarrenmusik und Hip Hop. Zwei Songs mit Sonic Youth und Pearl Jam sind Zeugen dieser "musikalischen Revolution". Umjubelte Auftritte beim Lollapalooza Festival und ausgiebige Tourneen um den Globus folgen, bevor 1995 "III (Temples Of Boom)" erscheint.
Im selben Jahr steigt der Drummer und Perkussionist Bobo als viertes Bandmitglied ein. Mittlerweile eine Institution, verkauft die Truppe trotz nachlassender Charttauglichkeit genügend Platten, was Kritiker nicht daran hindert, ihnen den Ruf eines Auslaufmodells anzuhängen.
Erst drei Jahre später lassen sie mit "IV" auch diese verstummen. Das Album zeigt die Hemp-Mates, die sich konsequent für die Legalisierung aller Hanfprodukte aussprechen, wieder auf höherem Spielniveau. Im Frühjahr 2000 erscheint die Doppel-Scheibe "Skull & Bones", die in eine Hip Hop- und eine Rock-Seite geteilt ist. Mit den Videos zum Doppel-Track "Rap/Rock-Superstar", in dem sich massenhaft Stars die Ehre geben, kehren Cypress Hill wieder weltweit in die Hitparaden zurück.
Bandmentor DJ Muggs hat nebenher für diverse eigene Projekte wie seine Soul Assassins (1997, 2000) oder diverse Soloprojekte Zeit hat. Zumal Sen Dog die Band 1996 zwischenzeitlich verlässt - er bekomme im Vergleich zu B-Real zu wenig Mikrofonzeit (1998 kehrt er zu den Seinen wieder zurück). Dennoch hat Sen Dog seit 1994 seine eigene Rockrap-Combo SX-10 am Start.
Muggs zeichnet auch für den Sound der Debütalben von House Of Pain, den Delinquent Habits sowie Trickys "Juxtapose"-Album verantwortlich oder greift seinen Schützlingen Funkydoobiest unter die Arme. Ende 2000 veröffentlichen die Zypressen ihre erste Live-Scheibe "Live At The Fillmore", die in San Franciscos renommierten Fillmore Theatre aufgenommen wird. Im Jahr darauf folgt mit "Stoned Raiders" ein weiterer Longplayer, der mit Hardcore-Hip Hop und gitarrenlastigen Stücken vereint.
Auch anderthalb Jahrzehnte nach der Gründung ist die Crew des Tourens nicht müde und fliegt mit jeder neuen Platte nach Europa. Dennoch attestiert Muggs seinen Mitstreitern zeitweise fehlenden Biss. Und da er genügend Beats auf Lager hat, veröffentlicht der bekennende Clash-Fan zwischendurch das trip hoppige Album "Dust". Die geplante Live-Umsetzung in der alten Welt kommt allerdings nicht zustande.
Eher überraschend läutet "Till Death Do Us Part" das Ende seiner Cypress-Abstinenz ein: Mit weniger Gitarren, Reggae/Dub und dem Alternative-Hit "What's Your Number?" bleiben die Hillers relevant. Die folgenden Jahren lässt es das Quartett ruhiger angehen, zudem läuft der Deal mit Sony aus.
Erst fünf Jahre später kehren Cypress Hill ins Haifischbecken zurück: B-Real freut sich via MySpace über das Ergebnis namens "Rise Up", auf dem auch Tom Morello vorstellig wird. Kurze Zeit später lässt die Crew in Koop mit Guerilla Union nach sechs Jahren Abstinenz die Smokeout-Sause wieder aufleben. Und das Revival-Line Up im kalifornischen San Bernardino kann sich sehen lassen: Slipknot, Sublime!, Deftones, Redman & Method Man, Hieroglyphics, Immortal Technique und K'Naan geben sich die Ehre.
Dass Cheech And Chong hier nicht fehlen, braucht nicht zu wundern, versteht sich das Festival doch als Pro-Marijuana-Event mit Panels, Filmvorführungen und Infos rund um die Vorzüge des grünen Krauts. Und so bringt das Smokeout, das erstmals 1998 über die Bühne ging, die beiden großen Konstanten in der Karriere der LA-Posse auf den Punkt: Musik und Gras.
Mittlerweile haben Cypress Hill weltweit über 20 Millionen Alben abgesetzt und sind nach wie vor überall gern gesehene Festivalgäste. Doch 2012 verpassen sie sich mit Hilfe des jungen britischen Dubsteppers Rusko erst mal eine Frischzellen-Kur.
Im Mai 2016 holen sich die Rage Against The Machine-Instrumentalisten Morello, Commerford und Wilk B-Real und Chuck D (Public Enemy) und dessen Kollegen DJ Lord ins Boot und muckern unter dem Banner Prophets Of Rage durch die Lande. Ein munterer Crossover, der Fans beider Lager zufrieden stellt.
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