laut.de-Kritik
Rüder Live-Angriff auf die Tanzstelzen.
Review von Eberhard DoblerCypress Hill live. Viel zu schreiben gibt's da nicht. Wer Fan ist und Ende August unsere Konzert-Review vom Gig der Hillers in München gelesen hat oder selbst bei der Skull & Bones-Tour mithüpfte, ist sowieso bestens informiert. DJ Muggs und Co. haben einen typischen Cypress Hill-Auftritt erstmals auf Langrille gepresst. Hundertprozentig live und direkt, ohne Nachbearbeitung. Und als Zuckerchen schenken uns die Berufspflanzer noch einen Remix von "Checkmate" als Hidden Track dazu.
Das fünfte Album der 1988 gegründeten Hip Hop-Truppe ist keine Offenbarung. Trotzdem haben mir Cypress Hill in diesem Jahr eines der fettesten Konzert-Erlebnisse beschert. Unter Mithilfe von Sen Dogs SX-10-Musikanten starteten die Kalifornier einen rüden Angriff auf die Tanzstelzen. Die Scheibe kommt, wie die Tracklist beweist, schon eher einer Best Of gleich.
Über den Zugewinn eines solchen Releases lässt sich trefflich streiten. Dieser setzt ab "Looking Through The Eye Of A Pig" ein, wenn BoBo von der Percussion an die Schießbude wechselt und die ersten Gitarrenriffs ertönen. Dann präsentieren uns Cypress Hill Hits wie "Cock The Hammer", "I Ain't Goin' Out Like That" und "A To The K" in einem hardrockenden Gewand. B-Real und Sen Dog rappen dazu, als hätten sie das Studio nie verlassen.
Die Qualität der Live-Aufnahme kann sich sehen lassen. Die intensive Power eines Cypress-Gigs ist jedoch auf Platte nur zu erahnen. Das muss man schon selbst erlebt haben. Ob das neue Werk gut oder schlecht bewertet wird, kümmert DJ Muggs ohnehin wenig. Er und seine Posse machen ihren Job. Sie produzieren Tonträger, gehen auf Tour, wollen 'ne Mark verdienen und fertig. Eine Band vom Kaliber der Zypressen, die eigentlich immer fünf Punkte wert ist, darf nach über zehn Jahren Business auch einmal ein reguläres Live-Album veröffentlichen.
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