Der US-Rapper erzählt im Interview von seinem Gerichtsprozess, Gang-Ehre und Zukunftsplänen.

New York City (fri) - In einem Interview mit der New York Times redet Rapper 6ix9ine zum ersten Mal nach seiner Haftentlassung offen über die Umstände seiner Verhaftung. Daniel Hernandez, so 6ix9ine bürgerlich, war 2019 zu zwei Jahren Haft wegen Verschwörung zum Mord und bewaffnetem Überfall verurteilt worden. Nachdem er aufgrund einer Asthma-Erkrankung bereits im Frühjahr in Hausarrest entlassen wurde, ist er mittlerweile wieder auf freiem Fuß, da er bereits vor der Verurteilung in Untersuchungshaft saß.

Aussage gegen Gangmitglieder

Die vergleichsweise geringe Strafe kam durch Aussagen gegen Mitglieder seiner ehemaligen Gang zustande. Damit hat er nach eigenen Angaben den Ehrenkodex der Gang gebrochen, weshalb er nur noch mit Leibwächtern unterwegs ist. Das Zeugenschutzprogramm sei nichts für ihn, so Hernandez, da seine Gesichtstattoos zu auffällig wären.

Nachem 6ix9ine mit der Polizei kooperiert hatte, schlug ihm in der Rap-Szene ein eisiger Wind entgegen. "Lasst die Ratte im Knast verfaulen", forderte Snoop Dogg bereits im vergangenen Jahr, und zuletzt lehnte der deutsche Rapper Samra nach eigenen Angaben eine Feature-Anfrage ab: in seinem neuen Song "Al Qu Damm" heißt es: "6ix9ine fragt nach Feature, ich lehn' ab, weil er singt".

Auf die Frage nach der Motivation für seine Aussage sagt er: "Ich wollte damit richtig zuschlagen. Als sie [die Gangmitglieder] mich entführt haben, war ich da ein Opfer? Habe ich mit den Behörden kooperiert? Nein. Als sie Geld von meinen Shows gestohlen haben, habe ich da kooperiert? Nein. Hatte ich viele Gelegenheiten, der Polizei davon zu erzählen? Ja. Ich bin einem Ehrenkodex gefolgt, von dem ich dachte dass er echt sei. Bevor ich den Kodex gebrochen habe, wie oft wurde er mir gegenüber gebrochen? [...] 'Petzen ist nicht Straße!' Aber ist es Straße, einen Freund übers Ohr zu hauen?"

Trotzdem bereue er seine Verbindungen mit der Nine Trey Bloods Gang nicht. Diese habe ihm geholfen, auch in den USA berühmt zu werden: "Ich war auf dem europäischen Markt super erfolgreich. Aber wenn du aus New York kommst, willst du nicht der Typ sein, der nur in der Slowakei gespielt wird. Ich will auch in New York auf die Straße gehen und meine Musik hören."

Vergewaltigungsvorwürfe und Tupac

Im weiteren Verlauf des Interviews vergleicht sich der Rapper mit Tupac Shakur und sieht sich dabei auf Augenhöhe. Beide würden mit ihrer Musik der Menschheit etwas zurückgeben, Tupac habe keine größere Kunst als er geschaffen. Der einzige Unterschied? Tupac Shakur wurde im Gegensatz zu 6ix9ine wegen Vergewaltigung verurteilt.

Dabei hat sich Daniel Hernandez 2018 schuldig bekannt, mit 18 Jahren ein Video mit einer 13-Jährigen aufgenommen zu haben, die Sex mit Freunden von ihm hatte. Diese Video stellte er auf Instagram. Zu dem Vorfall sagt er mittlerweile, dass er zur falschen Zeit am falschen Ort war. Außerdem habe es ihn zerissen, als er herausfand, dass das Mädchen erst 13 war.

In der Zukunft wolle der Rapper einfach weiter die Musikwelt dominieren. Er sei süchtig nach Aufmerksamkeit und habe kein Interesse daran, sich in einer Ecke zu verkriechen.

Das volle Interview mit 6ix9ine lest ihr hier. Sein neues Album "Tattle Tales" erscheint morgen.

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laut.de-Porträt 6ix9ine

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