Jetzt kommt Nobel-Rap aus München: Aggro Grünwald nennt sich das Label, das Dekadenz und Wohlstand groß auf ihre Fahne geschrieben hat und mit den Stehkrägen eine ganz eigene Hip Hop-Philosophie auf den Markt bringt.
München (sk) - Mit Hobbys wie Goldschmuck und Diamanten, schnellen und teuren Autos und schönen Frauen stehen die Stehkrägen, die Stars des neuen Labels Aggro Grünwald, ihren Rapkollegen in nichts nach. Doch einen Unterschied gibt es: Die Künstler leben nicht im Ghetto, aus dem viele Hip Hopper so gerne abstammen oder abstammen wollen, sondern kommen aus dem Münchner Wohlstandsviertel Grünwald.
So was hat die Welt noch nicht gesehen: Fünf Rapper und eine Sängerin aus gutem Hause, die sich nicht um Geld sorgen müssen, haben es satt, sich in Liedern die Probleme weniger Gutbetuchter anzuhören. "Genug mit Ghetto- und Hartz-IV-Problem-Rap, jetzt kommt der exklusive Einblick in die wunderbare Welt der Reichen und Schönen aus dem Münchner Süden", heißt es auf der Webseite.
In ihrem ersten Song "Eure Armut Kotzt Uns An" klingt das dann so: "Ich reime mitten aus dem Herzen der Dekadenz, scheiss auf Normalbürger-Rapper wie Dokter Renz, steh wegen Ruhm, nicht Geld, am Hip-Hop-Mikrofon, frag wen du willst ausm P 1: die Kohle hab ich schon!" Schnell wird klar: Das kann doch nicht so ernst gemeint sein.
Ein Interview mit der taz weckt denn auch den leisen Verdacht auf, dass hier etwas nicht ganz stimmen kann. Die Rapper Yachtmeister und Goldmann X bedienen sich darin einiger Klischees des Wohlstandes und outen sich als Jungs, die mit Papas Kreditkarte bezahlen. Und sie behaupten steif und fest, kein Fake oder Scherz zu sein.
Doch genau da sind Zweifel angebracht. Domaininhaber der Labelseite ist laut Süddeutsche Zeitung die Levitian AG und Ansprechpartner dort ein gewisser Philipp Walulis, seines Zeichens Moderator und Scherzkeks beim Münchner Radiosender M94,5. Dessen Internetseite wiederum bewirbt die Privileg-Hip Hopper mit einem Banner. "Beweise [für einen Fake] mögen das nicht sein, sehr naheliegende Schlussfolgerungen drängen sich aber auf", schlussfolgert die SZ.
Ob nun Fake, lustiger Seitenhieb gegen Aggro Berlin oder einfach nur die harte Wahrheit: jedenfalls ist die Inszenierung gelungen, denn die Lebensläufe stimmen bis ins kleinste Detail. Vom reichen Elternhaus, über die Eliteschule bis hin zum exklusiven Münchner Nachtleben mit Kaviar und Champagner beinhaltet das Leben der Stehkrägen alles, was man versnobbten Kids aus der Upper Class so zutraut.
Das Video zur ersten Single kann man auf der gut durchdesignten Internetpräsenz ansehen. Außerdem erfährt man mehr über die Wohlstandskinder und ihr Album "Aus Gutem Haus", das mit Titeln wie "Hartz IV - Aber Bitte Nicht hier" oder "Geld Macht Glücklich - Ich Kauf Dich" für sich wirbt. Ein Album ist für Oktober 2007 angekündigt. Wir sind gespannt.
50 Kommentare
Ich finds ganz lustig mal nen gegenentwurf zu aggro berlin zu erleben. auf jeden fall mal was anderes als das ganze ghetto-zeugs. wer weiss vielleicht isses ja ganz lustig
fake.
falls nicht, sollte die kohle ja ausreichen, sich ne talentierte sängerin und nen guten beat rauszulassen.
Also wenn das ein Witz sein soll find ich´s nicht lustig. Wenn´s keiner ist, dann ist es nur noch armselig.
@ baileys: mal die Text-Ausschnitte durchgelesen?
naja die "mcs" von aggro grünwald find ich nich so schlimm, vielleicht isses ja echt als verarsche gemeint.
peinlich sind die leute wo sich son mist anhören...
leute, DIE wo sich.... mußt das richtig heißen !
-..-