Anohni: Drohnentod mit Naomi Campbell

Im eindringlichen Clip zu "Drone Bomb Me" fleht das britische Supermodel um den Tod durch Drohnen.

London (mis) - In jüngerer Zeit sprechen Friedensforscher immer häufiger von einer steigenden Zahl an weltweiten Konfliktherden, die schlimmstenfalls in kriegerische Handlungen münden. In den TV-Nachrichten ist zumindest der Krieg in Syrien seit Monaten Dauerthema. Die Künstlerin Anohni, früher Antony Hegarty, hat sich dieses Themas in einer gewohnt radikalen Weise angenommen. Ihr Song "Drone Bomb Me" beschreibt die Grausamkeiten des Krieges aus der Sicht eines Mädchens, deren Familie von einer Drohne getötet wurde und die nun ihrerseits darum bittet, auf diese Weise unter freiem Himmel sterben zu dürfen.

Zu reduzierter Electronica-Kulisse und den entrückten Beats ihrer Koop-Bastler Hudson Mohawke und Oneohtrix Point Never! fleht sie: "Hello, drone bomb me / Blow me from the mountains / and into the sea / Blow me from the side of the mountain / Blow my head off / Explode my crystal guts / Lay my purple on the grass." Der dazugehörige Videoclip steigert die beklemmende Atmosphäre um ein Vielfaches: Naomi Campbell spielt das Mädchen mit Todessehnsucht in beeindruckender Intensität:

Als Regisseur des Clips fungierte Fotograf und Regisseur Nabil, der bereits mit Frank Ocean, Foals und Kanye West arbeitete. Campbell setzte Givenchy-Designer Ricardo Tisci in Szene, der gerade bei der Paris Fashion Week auftrumpfte.

Anohnis Mischung aus Defätismus und beißender Kritik lugte schon aus ihrem vorherigen Song "4 Degrees" hervor, der die Zerstörungswut der Menschen in Bezug auf den Klimawandel thematisierte. Ihr Debütalbum "Hopelessness" (Beggars) erscheint am 6. Mai.

Tracklist:

1. Drone Bomb Me
2. 4 Degrees
3. Watch Me
4. Execution
5. I Don't Love You Anymore
6. Obama
7. Violent Men
8. Why Did You Separate Me From The Earth?
9. Crisis
10. Hopelessness
11. Marrow