David Bowie - "Young Americans"

Irgendwann muss auch mal gut sein mit Glam-Rock, denkt sich David Bowie nach seinen großen Erfolgen als Ziggy Stardust. 1974 bringt er das dystopische Album "Diamond Dogs" mit einer imposanten Theater-Show auf die Bühne, tagsüber zieht er sich Songs von Aretha Franklin und Philadelphia-Soul-Platten rein. Es ist Zeit, das alles zu verarbeiten, denkt sich der 28-Jährige, und nimmt sein Livealbum "David Live" in der City of Brotherly Love auf. Um einen möglichst authentischen Sound zu erhalten, kommen Genre-Größen wie Luther Vandross und Andy Newmark (Sly And The Family Stone) vorbei. Damals beileibe kein Selbstläufer: Die O'Jays, Teddy Pendergrass und andere von Bowie angefragte Philly-Soul-Größen sagen sofort ab, als sie erfahren, dass ein Weißer sich an "ihren" Sound ranwanzen will.
Doch auch ohne sie ersinnt Bowie mit Gitarrist Carlos Alomar für "Young Americans" einen waschechten Soul-und-Funk-Trip. Mit diesem gerne unterschätzten Plastic-Soul-Album beginnt eine Zusammenarbeit, die über 30 Jahre andauert. Zuletzt hört man Alomar, der einen gewaltigen Beitrag am Songwriting des Briten inne hatte, 2003 auf "Reality". Mit dem auf seinem Riff basierenden und zusammen mit John Lennon geschriebenen "Fame" gelingt Bowie 1975 überraschend sein erster Nummer-eins-Hit in den USA. Während viele seiner Fans den alten Ziggy-Zeiten hinterherweinten und dieses Album ablehnten, erschloss Bowie mit "Young Americans" ein neues Publikum. Es sollte noch häufiger so kommen.
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