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Marvin Gaye - "In Our Lifetime"

"In Our Lifetime" beendete eine Ära: Marvin Gays sechzehntes Studioalbum sollte das letzte sein, das er unter dem Dach von Motown veröffentlichte. Mehr als einmal war es im Vorfeld zu Reibereien zwischen dem Künstler und Labelboss Berry Gordy Jr. gekommen. Dass das Vorgängeralbum "Here, My Dear" Gayes Scheidung von Gordys Tochter Anna thematisierte, dürfte zur Wahrung des Familienfriedens nicht gerade beigetragen haben. Dass es sich obendrein als kommerzieller Flop entpuppte, noch weniger.

Mit "In Our Lifetime" lieferte Marvin Gaye aber noch einmal richtig ab. Mitten in seiner von Krisen erschütterten Existenz dämmerte es ihm nämlich: "Ich erkannte, wie blöd ich gewesen bin", zitiert David Ritz den Sänger in seiner todtraurigen Biografie "Divided Soul". "Wer braucht schon noch eine Platte, auf der jemand irgendwelchen Weibern hinterherjammert? Warum sollte ich meinen Thron als Sex-King zurückerobern müssen? Wen juckt es, ob ich mit Michael Jackson und Prince wetteifere? Ich habe eine Botschaft zu verbreiten."

Mit der seiner Meinung nach überhasteten Veröffentlichung war Gaye zwar überhaupt nicht einverstanden. Er meuterte später, es hätte auch niemand gewagt, einem Picasso ein halbfertiges Bild wegzunehmen und noch ein bisschen Farbe auf die Leinwand zu klatschen, bloß weil er nicht im Zeitplan lag. Dennoch gilt "In A Lifetime" vielen als eins der besten Alben aus Gayes später Motown-Ära. Die Beziehung zu seinem Label, respektive dessen Boss, kittete die Platte nicht mehr. Nach ihrem Erscheinen bat Marvin Gaye um Entlassung aus seinem Vertrag.

Marvin Gaye - "In Our Lifetime"*

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