50 Cent - Candy Shop
Ui, ui, ui, "Candy Shop" kam bei der Kritik gar nicht sooo gut an. "So explizit wie möglich", habe er in den Lyrics werden wollen, so 50 Cent, "aber ohne ins Vulgäre oder Obszöne abzugleiten." Das glückte ihm bestenfals mittelprächtig, seine Ansammlung plumper Bonbon-Metaphern wurde - mit Recht! - als "feindseliges Machogehabe und donnernde Sich-auf-die-Brust-Trommelei" abgewatscht. Nicht als verführerisch empfanden zum Beispiel die Kolleg*innen bei Entertainment Weekly die Lyrics, sondern als ziemlich misogyn: "Das sind Befehle."
Passend dazu, sieht das zugehörige Video aus wie der feuchte Traum eines im Geiste 15-Jährigen: Fiddy lustwandelt da durch eine Luxusvilla, in der es vor willigen Weibern nur so wimmelt. Das ganze Setting sieht aus wie die Porno-Adaptation eines Batman-Comics. Schon albern, ja. Rückblickend betrachtet, aber auch bisschen lustig, wie der Hauptdarsteller in dieser dämlichen Teenager-Fantasie krampfhaft vermeidet, eine Miene zu verziehen, um bloß nicht irgendwie uncool zu wirken ... naja. Für das Intro wurde ein Sample aus "Love Break" vom Salsoul Orchestra zweitverwertet. Die gesamte Produktion bekam Scott Storch zugeschrieben, auch wenn Fat Joe behauptet, am Entstehungsprozess maßgeblich beteiligt gewesen zu sein. Vielleicht ganz gut für ihn, dass er keine Credits bekommen hat, so kann ihm zumindest der immer wieder erhobene Vorwurf gepflegt am Arsch vorbeiziehen, da versuche jemand, den reduzierten Sound der Neptunes zu biten.
Doch scheiß auf die Kritik, den Leuten gefiel es. Zwar stieg die Nummer in Deutschland in der Release-Woche "nur" auf Platz vier ein, vier Wochen später grüßte sie jedoch bereits von der Spitze der Charts. Elf Wochen hielt sie sich in den Top Ten, fast ein halbes Jahr lang in den Top 100. Fiddy bescherte diese zweite Auskopplung aus seinem zweiten Album "The Massacre" Gold- und Platin-Auszeichnungen galore und immerhin eine Grammy-Nominierung für den besten Rap-Song (gewonnen hat diesen Preis allerdings Kanye West.)
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