Brian Wilson "Ich Bin Brian Wilson"
Worum geht's?
Der Gründer der Beach Boys gilt als großes Genie. Der Mozart des Pop, der gerne in einem Atemzug mit Paul McCartney, Michael Jackson oder Prince erwähnt wird. Als Sexsymbol taugte er jedoch nie. Um Neid musste er sich auch nicht fürchten, trug er mehr oder weniger in der Öffentlichkeit die vielen Konflikte aus, die sich in seinem Leben ergaben: Erst mit seinem Vater, dann mit Cousin und Beach Boy Mike Love, schließlich mit dem Psychiater Eugene Landy, der ihn mehr oder weniger versklavte und sein Leben in den 1980er Jahren zur Hölle machte. Drogen, Alkohol, vernachlässigte Kinder, schlitzohrige Labels und Bandkollegen, massive Gedächtnisprobleme, böse Stimmen im Kopf – alles dabei. Was ihn bis heute am Leben gehalten hat, ist die Musik. Und seine zweite Ehefrau.
Wer hat's geschrieben?
Brian Wilson hat erzählt, Ben Greenman geordnet. Letzterer ist Journalist bei der Zeitschrift The New Yorker sowie der Tageszeitung New York Times und hat schon mehrere Musiker-Biografien betreut, unter anderen die von Funk-Man George Clinton. Mit seinem zurückhaltenden Stil einer der besten in seinem Metier.
Wer soll's lesen?
Opa natürlich. Der dürfte sich noch immer für die hippen Girls aus Kalifornien interessieren, solange sie so aussehen wie Pamela Anderson. Und für die alten Corvettes, mit denen sie sich hervorragend abschleppen ließen. Freunde der Beach Boys, die sich mit dem Leben des Brian auskennen und womöglich den Film "Love & Mercy" von 2014 gesehen haben (lohnt sich!), werden nicht allzu viel Neues erfahren, bis auf die eine oder andere nette Anekdote. Wie Wilson selbst in den abschließenden Danksagungen feststellt: "Die Geschichte ist stellenweise recht deprimierend."
Das beste Zitat:
"Einmal war ich bei der Verleihung des Ivor Novello Awards, als ein jüngerer Typ auf mich zukam. 'Brian, Brian' sagte er. 'Hey', sagte ich, 'kannst du mir vielleicht eine Diet-Coke besorgen?' Es war Bono. Ich hatte ihn nicht erkannt."
Ich Bin Brian Wilson*, Ben Greenman, Eichborn, 352 Seiten, 28 Euro.
Wertung: 3/5. Text von Giuliano Benassi
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