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Mute - Die Geschichte eines Labels 1978 bis Morgen

Worum geht's?

Um die optische Seite von Daniel Millers Lebenswerk. Mit Mute Records (auf den Namen kommt er aufgrund seiner Stummfilm-Liebe) gründet der Brite 1978 mehr aus Versehen eines der wegweisenden Independent-Labels unserer Zeit, das bis heute aktiv ist (Yeasayer, Goldfrapp). Für diesen langen Atem waren zu Beginn in erster Linie Depeche Mode und Yazoo verantwortlich, doch dem vielseitig interessierten Miller stand nie ein reines Elektropop-Label im Sinn.

Stets hatte er ein Auge für abseitigere Avantgarde-Sounds und machte Mute zur Heimat von NON, Smegma, Laibach, Einstürzende Neubauten, The Birthday Party (später Nick Cave), DAF, I Start Counting, Moby, The Jon Spencer Blues Explosion oder Nitzer Ebb. Der deutsche Titel umreißt im Vergleich zum Original ("A Visual Document: From 1978 - Tomorrow") weniger klar, worum es geht: Um die Zurschaustellung der visionären Covergestaltung des Labels und all den damit einhergehenden Präsentationen (Konzertplakate, Promo-Banner, Videostills, Flyer, Fotomontagen, Artwork-Mappen, Bandfotos, LP-, 12"- und 7"-Cover). Neben einem aktuellen Vorwort von Miller belässt es Burrows erfrischend schnörkellos bei Erklärungen zu speziellen Designs oder Aufnahmen und lässt ansonsten die Kraft der Bilder sprechen, die wir Fotografen wie Anton Corbijn, Martyn Atkins, Simon Granger oder Brian Griffin verdanken.

Wer hat's geschrieben?

Der Londoner Autor und Musiker Terry Burrows zusammen mit Mute-Labelchef Daniel Miller.

Wer soll's lesen?

Fans von Mute Records und Popkultur-Interessierte, die die Schönheit eines grafischen Mute-Stammbaums und der Abbildung von allein 666 Single-Covers noch zu schätzen wissen.

Das beste Zitat:

Das Design für die Hülle von Depeche Modes "Walking In My Shoes" nimmt Bezug auf das frappierende Video dazu. Als er den Track zum ersten Mal hörte, meinte Anton Corbijn: "Ich sehe Nonnen mit Schnäbeln auf Schlittschuhen."

Mute - Die Geschichte eines Labels*, Terry Burrows, Blumenbar, 320 Seiten, 34 Euro.

Wertung: 5/5. Text von Michael Schuh

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