laut.de-Biographie
The Jon Spencer Blues Explosion
Schon 1993, bei der Veröffentlichung des Albums "Extra Width", jubelt die englische Presse die Jon Spencer Blues Explosion (JSBX) zu Innovatoren eines neuen Stils hoch, irgendwas zwischen Neo-Blues in Verbindung mit Soul, Funk, Rap und Punk. Was einmal mehr unterstreicht, wie wenig der Blues Explosion-Sound in Begriffe gefasst werden kann. In diesem Fall trifft es die Aussage von Leadsänger Jon Spencer schon klarer: "The bottom line is, for fuck's sake, it's just Rock'n'Roll!"
Die Band liebt schließlich sowohl John Lee Hooker und die Stooges als auch Run DMC oder die Beastie Boys.
Ende der 80er treffen sich Gitarrist Judah Bauer und Drummer Russell Simins in New York zu Jam-Sessions, bis ihnen der durch die Auflösung der in der Indie-Szene heiß geliebten Krawall-Combo Pussy Galore bandhungrige Sänger Jon Spencer in die Hände fällt. Schnell kristallisieren sich die energiegeladenen Liveshows zu den bandeigenen Stärken heraus, denen JSBX bis heute hauptsächlich ihren Bekanntheitsgrad zu verdanken haben.
1993 ist man mit dem Video zu "Afro" erstmals auf MTV zu sehen. Nicht wenige Beobachter sehen das '94er Album "Orange" dank seiner rauen Experimentierfreude im geordneten Chaos als kreativen Höhepunkt des Blues Explosion-Katalogs an. Zwei Jahre später engagiert die Band den durchgeknallten Regisseur Weird Al Yankovic ("Fat") für den Videoclip zum Wickie-Riffheuler "Wail" (mit großartigem Ergebnis). Der US-Durchbruch will trotz ordentlichem Indie-Airplay nicht gelingen.
1998 erscheint mit "Acme" eine deutlich weniger kantige Rockplatte, die erstmals mit zeitgemäßen Sample-Gimmicks experimentiert. Zur Belohnung versüßt die schöne Winona Ryder das Video zur Single "Talk About The Blues". Nebenher hilft Spencer seiner Frau Christina Martinez (u.a. Background Vocals auf "Acme") bei deren Hauptband Boss Hog an der Gitarre aus.
Drummer Simins beschäftigt ebenfalls ein Sideproject namens Butter 08, mit dem er beim damaligen Beastie Boys-Label Grand Royal unter Vertrag ist. Judah Bauer schrammelt unterdessen mit Bruder Donovan (dr) zusammen als 20 Miles vor sich hin. Jon wiederum zerrt die Detroit Soul-Legende der 50er und 60er Jahre Andre "Mr. Rhythm" Williams aus der Gosse ins Plattenstudio und produziert ein Album mit dem Altstar.
Im Juli 1999 wird der Blues Explosion während einer Tournee in Kanada des nachts das komplette Equipment aus dem Bus gestohlen, woraufhin bald darauf das Outtakes-Album "Acme Plus" auf den Markt geworfen wird (u.a. mit Andre Williams). Im Jahr 2000 geht Spencer mit Christina und Boss Hog auf Welttournee.
Anfang 2001 erscheint Drummer Simins' Debütalbum "Public Places" unter dessen eigenem Namen. Gleichzeitig gehört die Scheibe zu einer der letzten Veröffentlichungen des bankrotten Grand Royal-Labels. Im April 2002 kommt "Plastic Fang" in die Regale, gerade richtig zum Jubiläum: 10 Jahre Blues Explosion.
2004 beschließt die Band, sich fortan nur noch Blues Explosion zu nennen. Was zunächst nach Neuanfang klingt, endet unschön: Das siebte Studioalbum "Damage", auf dem u.a. Dan The Automator (Gorillaz), Chuck D. und DJ Shadow mitwirken, beschließt die fruchtbare Zusammenarbeit des Trios für acht Jahre.
Spencer bastelt derweil mit seinem Kumpel Matt Verta-Ray am Rockabilly-Projekt Heavy Trash und mit Luther und Cody Dickinson am Projekt Spencer Dickinson. 2012 finden Spencer, Simins und Bauer für das Studioalbum "Meat And Bone" wieder zusammen. Zuvor kamen Re-Issues des Blues Explosion-Back-Katalogs sowie Pussy Galore-Neuauflagen auf den Markt.
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