Nina Simone - "Pastel Blues"

Mit gleich zwei Alben bereichert Nina Simone anno 1965 die Welt: Zwischen "I Put A Spell On You" und seinem Nachfolger "Pastel Blues" liegen gerade einmal vier Monate. Beide Platten sind fantastisch, wir picken hier aber das spätere, weil es die streitbare Künstlerin von einer ganz neuen Seite zeigt. Simone war klassisch ausgebildete Pianistin und hatte sich zuvor mit Interpretationen von Jazz-, Folk- und Pop-Songs einen Namen gemacht. Auf "Pastel Blues" jedoch singt sie, wie der Titel vermuten lässt, den Blues. Sie hatte auch allen Grund dazu, trauerte sie doch um ihre Freundin Lorraine Hansberry, die Anfang 1965 ihrem Krebsleiden erlegen war.
Die beiden Stücke am Ende "Pastel Blues" zeigen Nina Simones Größe am eindrucksvollsten. Aus ihrer Version des beklemmenden Protestsongs "Strange Fruit" triefen - erstaunlich, dass das überhaupt möglich ist - noch mehr Trauer und endlose Müdigkeit als aus Billie Holidays Fassung. Darunter simmert der Zorn, dass er eben gerade nicht ausbricht, verleiht der Nummer noch mehr Nachdruck.
Fürs fulminante Finale wartet "Sinnerman": Über zehn Minuten lang tobt sich Nina Simone in ihrem Arrangement des Liedes aus, das Les Baxter und Will Holt knapp zehn Jahre zuvor ersonnen hatten. Sie macht daraus einen Klassiker, liefert damit Produzenten von Timbaland über Kanye West bis Felix Da Housecat Samplematerial und schafft es auch auf die große Leinwand: Mit diesem treibenden Klavier im Rücken war Thomas Crown in der Neuverfilmung der "Thomas Crown Affair" 1999 tatsächlich nicht mehr zu fassen.
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