The Sonics - "Here Are The Sonics"
Gleich auf ihrer Debütsingle im Vorjahr fabrizieren The Sonics einen derartigen Höllenlärm, dass die Radiosender der Ostküste das Proto-Punkstück "The Witch" wegen jugendgefährdenden Einflusses nur zu bestimmten Tages-, ergo: Nachtzeiten spielten. Dennoch wurde es bald zur bestverkauften Single in der Geschichte des Nordwestens. Fans der Band: Iggy Pop, Jack White, die Hives, die Eagles Of Death Metal, Kurt Cobain. Hätten die Nordwestler damals nicht gemeinsam mit den Wailers oder The Kingsmen die Pinnnadel in die musikalische Landkarte der USA gesteckt, wäre Seattle in den frühen 90ern möglich gewesen?
Fragen, die man am besten mit ihrem legendären Debüt "Here Are The Sonics" (auf Volume 11) hinwegfegt. Die Mischung aus Garagerock-Standards und kantigem Rock'n'Roll sollte eines Tages von Musikhistorikern als Proto-Punk klassifiziert werden: simple Akkorde, schneller und harter Vortrag sowie Texte aus der Teenage-Kultur der Sixties – Autos und Mädchen, Gitarren und Surfen, dazu provozierende Abhandlungen über Satan, Strychnin oder Psychopathen. Nebenbei kann man gleich noch Cobains Leitsatz einem Test unterziehen: "Die Sonics haben den großartigsten Drumsound aller Zeiten." Selten klang 60 Jahre alte Musik so modern wie die Garage-Sahnestücke "Psycho", "Have Love, Will Travel" oder "The Witch". Dass sich später auch viel weniger talentierte Bands nach ihren Songs benennen - nicht die Schuld der Sonics.
2015 raffen sich die Fuzzpunk-Senioren sogar für ein neues Album auf, schlappe 48 Jahre nach "Introducing The Sonics". Mit Jerry Roslie (Gesang, Keyboards), Larry Parypa (Leadgitarre) und Rob Lind (Saxofon) stehen drei Mitglieder von damals in der Formation, und damit der Sound keinerlei Charme verliert, steht der ausgewiesene Garage-Experte Jim Diamond (White Stripes, The Dirtbombs) an den Reglern. Ein schönes Happy-End.
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