Captain Beefheart - "Trout Mask Replica"
Man kann lange versuchen, den Klang dieser Platte zu umschreiben, kann sich irgendwelche Einflüsse aus Blues bis hin zu Free Jazz, Prog oder Avantgarde zusammenreimen, kann es mit dem vorigen Schaffen von Beefheart wie "Safe As Milk" oder der etwas kommerzielleren Spätära mit Alben wie "Moonbeams & Bluejeans" vergleichen oder die Rolle des legendären Querulanten Frank Zappa hervorheben. Aber das alles wäre völlig vergebens. "Trout Mask Replica" - zu Deutsch etwa Forellenmaskennachbildung - klingt schlicht völlig absurd, nicht mehr und nicht weniger. Als hätte Miles Davis inmitten einer anspruchsvollen Improvisation einen epileptischen Anfall, worauf seine Band unsicher versucht, mitzuspielen. Als würde man die Büchse von Pandora auf Wellenform konvertieren. Als schüfe Dr. Frankenstein die One-Man-Beatles aus Bizarroworld.
Schon die Entstehungsgeschichte ist längst legendär: Nach wiederkehrenden Misserfolgen setzt sich ein frustrierter Beefheart mit seinem alten Schulfreund Zappa (die beiden hatten zuvor schon eine gemeinsame Band und ein Filmprojekt in den Sand gesetzt) und scharenweise Sessionmusikern, alle etwa zehn Jahre jünger als der Captain, zusammen, um in einem abgedunkelten Haus Musik zu machen. Abgefahrene, ekstatische Musik, die links und rechts und kreuz und quer durcheinander geht, sich überschlägt und am Ende explodiert.
In der Zukunft sollten sich PJ Harvey, XTC, The Clash oder Public Image Ltd auf den Captain und seine magische Band berufen, doch auch in ganz anderen Kunstformen nennen prominente Figuren wie Woody Allen oder Matt Groening "Trout Mask Replica" als Favoriten. Insgesamt ist aber alle Einordnung sowieso überflüssig. Das Album ist eines der besten aller Zeiten, ohne dass je jemand sicher hätte sagen können, ob es überhaupt wirklich gut ist.
Captain Beefheart - Trout Mask Replica*
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