Stevie Wonder – "Where I'm Coming From"
Auch, wenn es Motown-Boss Berry Gordy nicht gefiel: Zeiten und Umstände haben sich geändert, und gerade die Zugpferde seines Labels, Marvin Gaye und Stevie Wonder, hatten schlicht keinen Bock mehr, sich in süßlichen Belanglosigkeiten zu ergehen. Insbesondere Stevie Wonder hatte 1971 einen dicken Trumpf auf der Hand: Er näherte sich seinem 21. Geburtstag, und sein Vertrag barg eine Klausel, die ihm erlaubte, mit Erreichen der Volljährigkeit aus selbigem auszusteigen, so er dies möchte. Natürlich wollte Gordy seinen Goldesel gerne behalten ... und so ertrotzte sich Wonder ziemliche Narrenfreiheit, die sich auf "Where I'm Coming From" Bahn brach.
Ein Track wie "I Wanna Talk To You", in dem sich ein schwarzer Mann mit einem weißen Südstaatler unterhält, wäre anders nicht denkbar gewesen. Längst produzierte Stevie Wonder selbst, die Songs auf "Where I'm Coming From" schrieb er zusammen mit Singer/Songwriterin Syreeta Wright, seiner ersten Ehefrau. Die Texte drehen sich um soziale Fragen und um das die Nachrichten dominierende Thema, den Vietnamkrieg. Obwohl ähnlich ambitioniert, gestrickt und fast gleichzeitig entstanden, erreichte Wonders Album nie die Dichte und Intensität von Marvin Gayes "What's Going On". Wahrscheinlich der Grund dafür, dass dieses Werk hier weitgehend im Nebel der Zeit verschwunden ist. Schade.
Stevie Wonder – "Where I'm Coming From"*
Wenn du über diesen Link etwas bei amazon.de bestellst, unterstützt du laut.de mit ein paar Cent. Dankeschön!
Noch keine Kommentare