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Nascimento/Borges - "Clube Da Esquina"

Anfang der Siebzigerjahre fand im brasilianischen Belo Horizonte eine etwa zwölfköpfige, lose organisierte Gruppe um den Sänger Milton Nascimento, die beiden Brüder Lô und Marcio Borges oder den Schriftsteller Fernando Brant zum "Clube Da Esquina", zum Klub an der Ecke, zusammen. Während bekannte brasilianische Musiker wie Gilberto Gil oder Caetano Veloso bereits vor der Militärdiktatur ins Ausland geflohen sind, entstehen hier Meisterwerke wie "Construção" von Chico Buarque, "Acabou Chorare" von den Novos Baianos oder eben das selbstbetitelte Debütalbum des Klubs an der Ecke.

"Clube Da Esquina" enthält einige der denkwürdigsten Spannungsbögen der Musikgeschichte. Während manche Momente eher skizzenhaft geraten sind, ist etwa Opener "Tudo Que Você Podia Ser" absolute präzise aufgebaut. Hier steckt Spannung in jeder Note, Instrumente steigen ein und greifen wirkungsvoll ineinander, und über allem thront die eindrucksvolle Stimme von Milton Nascimento, die auf dem Höhepunkt dramatisch bricht oder in ein kalt bohrendes Falsett wechselt. Obwohl die Grundstimmung über die gesamte Spieldauer meist eher düster und melancholisch ist, gibt es auch sehr lichte Momente auf dem Album. "Paisagem Da Janela" etwa ist ein beschwingt nach vorne preschender Ohrwurm.

"Clube Da Esquina" ist das brasilianische "Pet Sounds", ein Album, so groß und so vielschichtig angelegt, dass es eigentlich scheitern müsste. Oder um es mit dem britischen Electro-DJ Four Tet zu sagen: "'Clube Da Esquina' ist ein zeitloses Meisterwerk, das jeder hören sollte. Es sollte in der Schule gelehrt werden."

Nascimento/Borges - "Clube Da Esquina"*

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