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Nas - "Illmatic"

"Check me out y'all, Nasty Nas in your area about to cause mass hysteria." Als in welchem Ausmaß prophetisch sich diese Worte erweisen sollten: 1994 wussten wir das noch nicht. Wir hätten es aber ahnen können: Auch wenn Nas mit "Illmatic" sein Debüt vorlegte und er dem Teenager-Alter noch lange nicht entwachsen war, galt er bereits als Wunderkind. Ein unbeschriebenes Blatt war er zu diesem Zeitpunkt jedenfalls lange schon nicht mehr.

Mitten im Geschehen aufgewachsen, saugte der junge Nas die aufkeimende Hip Hop-Bewegung mit jedem Atemzug ein. An Talent mangelte es ihm nicht, an Selbstbewusstsein erst recht nicht, und obendrein kannte er die richtigen Leute. Entsprechend liest sich die Produzentenliste seines Debüts rückblickend wie ein Who-is-who der Reglerschieber-Elite: Large Professor, Q-Tip, Pete Rock, DJ Premier bastelten ihm die Beats.

Darüber philosophiert Nas über die Themen, die einen jungen Mann aus der Hood eben so umtreiben: Drogen, Waffen, Gewalt, Sex und der mit aller Macht angestrebte Erfolg, der selbstverständlich mit Geld gleichzusetzen ist. Zweifellos hat er damit Maßstäbe definiert, wie ihm auch sehr bewusst war: "Nas ist wie Dylan", erinnert sich etwa Q-Tip. "Er sagte einmal: 'Nenn mir einen, den ich nicht beeinflusst habe!' Er hat sie alle beeinflusst. Von mir über Jay-Z, Busta Rhymes und Eminem zu 50 Cent: Mit diesem Album hat er jeden beeinflusst."

Nas selbst durfte sich (und wird dies vermutlich auch noch den ganzen Rest seiner Laufbahn lang tun dürfen) mit dem Fluch des grandiosen Erstlings herumschlagen. Was willste noch machen, wenn dein erstes Album, das du mit noch nicht einmal zwanzig Lenzen rausgehauen hast, schon der alles überstrahlende Meilenstein war? Voilà, da hätten wir sie: die Definition von "Luxusproblem".

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Nas - "Illmatic"*

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Zum Glück war nicht alles Eurodance: Grunge feierte die letzte große Party, Punk ein Revival, und über allem dämmerte die G-Funk-Ära herauf.

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