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Portishead - "Dummy"

Als "weird, aber dope" bezeichnet US-Raplegende Masta Ace das Portishead-Debüt "Dummy". Überhaupt, Hip Hop, die Einflüsse dieses Albums tauchen in zahlreichen Werken der scheinbar weit entfernten Stilrichtung bei Kanye bis The Weeknd wieder auf. Dabei klangen wenige Platten des Jahres 1994 so sonderbar wie die Soundwelten von Multiinstrumentalist Geoff Barrow, Gitarrist und Keyboarder Adrian Utley und Sängerin Beth Gibbons. Eine besondere Melange für ein besonderes Album: Die Frau aus einer Werbeagentur und der frühere Kaffeekocher von Massive Attack, Barrow, entdecken während ihrer Arbeit an einem zehnminütigen Film ihre gemeinsame Vorliebe für 60er-Jahre-Spionagefilme und dramatische Soundscapes.

Mit "Dummy" heben Portishead (benannt nach ihrem Heimatstädtchen) die Apartheid von Electronica und Hip Hop, von Breakbeat, Soul, von Dub und Jazz so weit auf, dass die Globalisierung der populären Musik eine neue Dimension annimmt. Der "Sound Of Bristol" heißt fortan Trip Hop und findet in Beth Gibbons seine wohl betörendste Stimme. So federleicht wie einst Joni Mitchell schwebt sie über Klassiker wie "Glory Box" oder "Sour Times" und erscheint gleichzeitig schon mit 29 Jahren vollgesogen mit Schwermut.

Ungläubig bestaunt man seinerzeit auf Live-Konzerten, wie Gibbons während ihrer hochklassigen Artistik dennoch eine Kippe nach der anderen wegzieht. Das dritte und letzte Portishead-Album "Third" erscheint 2008, danach taucht vor allem Gibbons ab. Erst 2024 wagt sie sich an ihr Solo-Debütalbum.

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Zum Glück war nicht alles Eurodance: Grunge feierte die letzte große Party, Punk ein Revival, und über allem dämmerte die G-Funk-Ära herauf.

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