Leftfield - "Leftism"

Britische Journalisten gehen mit ihren eigenen Künstlern gerne derbe ins Gericht. Vor allem, wenn sich etwas Neues auftut. Led Zeppelin können ein Lied davon singen, oder mehrere. Seltsamerweise war die Presse auf dem Eiland ganz und gar entzückt, als Paul Daley und Neil Barnes den ersten Album-Streich unter dem Banner Leftfield auf die Öffentlichkeit losließen, und lobten "Leftism" als "das erste wirklich vollständige Album-Erlebnis, das von House-Musikern geschaffen wurde, und das erste typisch britische." So war das damals.
Die schreibende Zunft heftete dem Album sogleich ein neues Genre namens 'Progressive House' an, was eigentlich komplett am Inhalt vorbei geht. Neben House-Anleihen gibt es hier nämlich auch Dub, Techno, Ambient und mit "Open Up" sogar Rockiges auf die Ohren. Barnes und Daley rekrutierten für die Vocal-Tracks Earl Daley ("Release The Pressure"), Neil Cole, aka Djum Djum, bei "Afro-Left", die Bulgarin Yanka Rupkina im Background bei "Song Of Life". Die bekanntesten Musiker waren jedoch Toni Halliday (Curve) bei "Original" und Sex Pistol John Lydon beim Überhit "Open Up".
Dass "Leftism" über die Jahre zum Klassiker der elektronischen Musik avancierte, ist angesichts des Song-Materials mehr als nur verständlich. Kein einziger Ausfall trübt den fast 70-minütigen Hörspaß, und auch heute klingt es nicht so, als habe das Teil bereits 30 Jahre auf dem Buckel. Ihren Status als Frontrunner britischer Tanzmusik zementierten Leftfield 1999 mit "Rhythm And Stealth" noch einmal eindrucksvoll, ehe die Wege des Duos sich trennten.
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