Sean Price - "Monkey Barz"

Die Nachricht von Sean Price' Tod zählte wahrlich zu den miesesten Meldungen des Jahres 2016. Hip Hop verlor mit ihm viel, viel zu früh eine der äußerst raren Gestalten, die, obwohl kein bisschen stromlinienförmig oder angepasst, einfach jede*r gerngehabt hatte. Um zu ahnen, warum sich das so verhielt, genügt der Blick aufs Cover von "Monkey Barz": Das Artwork allein verrät, dass da ein Vollblut-Comic-Nerd mit riesigem Herz und rabenschwarzem Humor zugange war.
Dieses über-überfällige Solo-Debüt - Sean Price war zum Zeitpunkt seines Erscheinens bereits seit mindestens einer Dekade im Geschäft - entschädigte dann aber mühelos für die unverhältnismäßig lange Zeit, die er darauf warten ließ. Es ging halt einfach nicht früher, zuvor wollten Heltah Skeltah abgewickelt und der leckgeschlagene Labelkahn Duck Down wieder auf Kurs gebracht werden. Für Sean Price eine harte Phase, die er auf "Monkey Barz" in Trackform goss: "Last album came out, you motherfucks hate it, Rock solo, Ruck broke, here's a hundred dollars, what a fucking joke, eviction notice, yo I gotta go, album been out two months, ain't did a fucking show."
Quasi versehentlich hatte er sich damit seine eigene Hymne geschrieben: Fortan wusste jeder, wer gemeint war, kam die Rede auf den "Brokest Rapper You Know". Während die meisten anderen damit herumprotzten, was sie alles besaßen (oder zumindest zu besitzen behaupteten), trug Sean Price seine ... nun ... herausfordernde finanzielle Situation selbstironisch, bitterböse und brutal ehrlich zu Markte. An der Authentizität des Ganzen hegte niemand auch nur den leisesten Zweifel.
Was nicht bedeuten soll, dass dieses ganze Album zum Trauerspiel geriet. Im Gegenteil: Es steckt voller Talent, birst schier vor Witz und demonstriert dermaßen monströse Micskills, dass es sogar den einen oder anderen Fehlgriff bei der Beatauswahl locker verträgt. Wer es bis dahin nicht wusste, wusste es jetzt: "Sean P? Der Motherfucker kann reimen."
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