Gunther Buskies & Jonas Engelmann - "Monarchie und Alltag - Ein Fehlfarben-Songcomic"
Worum gehts?
Um den Postpunk-Klassiker "Monarchie und Alltag" von Fehlfarben, eins der besten deutschsprachigen Alben aller Zeiten, nun in Comic-Form. Nicht die erste Idee dieser Art, aber irgendwie dann doch: Widmeten sich die Songcomics über Tocotronic und die hier bereits vorgestellten Stereo Total noch einer Auswahl des kompletten Song-Ouevres, sind Fehlfarben die erste Band, bei denen sich Zeichner*innen die Tracklist einer einzigen Platte vornehmen. Die Idee ist gut, und die Welt offenbar bereit, sogar die Fehlfarben selbst, die nach anfänglicher Skepsis dann doch ihre Einwilligung gaben. Was sie wohl gedacht haben, als sie bei "Militürk" ein Baby mit Nabelschnur am Dönerspieß sehen und in "Grauschleier" den Jungen, der seinen Hamster das Klo runterspült?
Wer hats geschrieben?
In diesem Fall gezeichnet: Elf Künstler*innen für elf Songs, deren Geburtsjahre zwischen 1966 und 1986 liegen. Daraus ergeben sich neben dem zeichnerisch eigenen Blick auf die Texte auch altersbedingt verschiedene Perspektiven. Besonders schön sind die Kommentare von Sänger Peter Hein und Gitarrist Thomas Schwebel zu jedem Song sowie eine kurze Vorstellung der Zeichnerinnen selbst.
Wer solls lesen?
Die Songcomics richten sich naturgemäß in erster Linie an Fans der Band. Zumal man - bei aller Wertschätzung für die spätere Fehlfarben-Karriere - der Wucht ihres Debütalbums von 1980 bis heute schwer entkommen kann. Völlig egal, ob man es damals schon als Jugendlicher mitbekommen hat, oder ob man die Musik zum ersten Mal hörte, als die Anfrage zur Mitwirkung am Comic kam, wie eine Zeichnerin offen zugibt. Das Buch funktioniert autark von der Musik, da in jeder Story Liedzeilen integriert wurden, eben wie im richtigen Comic.
Das beste Zitat:
"Ich fand es immer komisch, dass das persönlichste Liebeslied auf der Platte von zwei Autoren geschrieben wurde, als Zusammenarbeit. Ergibt das Sinn? Ganz offensichtlich. In keinem der Liebeslieder unserer ersten Platten gibt es Geschlechtszuweisungen. Kein "little girl", kein "Baby" - abgesehen davon, dass sowas auf Deutsch komisch klingt. Es gab mal eine niederschmetternde Analyse unserer Texte aus feministischer Sicht - aber dass diese Songs ja nicht unbedingt an eine Frau gerichtet sein müssen (oder von einem Mann gesungen), wurde nicht erwähnt." (Thomas Schwebel zu "All That Heaven Allows").
Wertung: 4/5
Text von Michel Schuh
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Gunther Buskies & Jonas Engelmann - "Monarchie und Alltag"*
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