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Platz 33: Michael Kiwanuka - "Small Changes"

Das britische Mojo-Magazine hört im Eröffnungssong eine "Melody Nelson"-Bassline Gainsbourg'scher Prägung. Die Londoner Zeitung The Guardian vernimmt in der ganzen Platte "Small Changes" und insbesondere im Track "Four Long Years" die Antwort auf die Frage "Was, wenn Bill Withers Radiohead covern würde?, und das Portal Pitchfork beschreibt Michael Kiwanukas neue Lieder so, dass sie "wie Ballons in einer traumartigen Prozession vorbei gleiten" würden, wow!

Einwenden lässt sich gegen "Small Changes" nur, dass es arg glatt produziert wirkt. Hier hat Danger Mouse als Ko-Produzent seine Finger mit im Spiel. Singer/Songwriter Kiwanuka entfaltet in einer gefühlten neverending Tristesse-Schleife auf hypnotische Art gleichzeitig fließende Leichtigkeit wie auch die Auseinandersetzung mit Ängsten und Grübeleien: Schwermut, hart am Rande der Depression.

In der Großstadt hielt es dem Papa gewordenen Soul-Poeten nicht, er zog an Englands Südküste. So verzeichnet er persönliche "Small Changes". Warm, orchestral und voller Tiefe ist seine Musik geblieben. In Farben ausgedrückt: Sie hört sich so purpur-extravagant wie auch indigoblau-melancholisch an, und nach fallenden Ahornblättern im goldenen Oktober.

Wem das Album zu kurz ist, wer mehr davon will, dem seien "A Lover Was Born" von Kelly Finnigan aus L.A. und "Live In Concert" von Rita Ray aus Estland, beide aus diesem Herbst, ans Herz gelegt. Diese beiden halten in punkto Psychedelic- beziehungsweise Orchester-Soul Kiwanukas Level oder toppen es ab und an, doch die Kombination dieser beiden Disziplinen bleibt eben Michaels einzigartige Rezeptur.

[von Philipp Kause]

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