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Platz 9: Geese - "Cobra"

Mit "Getting Killed" ist Geese ohne Zweifel eines der besten Rockalben der letzten Jahre gelungen, das als solches aber nur schwer zu fassen ist. Obwohl "Cobra" einen der melodischeren, zugänglicheren Tracks darstellt, finden auch hier die innere Unruhe und Spannung statt, die der ganzen Platte zugrunde liegen. Während sich das Instrumental nach und nach öffnet und relativ geradlinig an Wucht zunimmt, wird der Text von Frontmann Cameron Winter immer rätselhafter und surrealer und steuert damit genau gegen die musikalische Entfaltung des Songs an.

Was mit einem einfachen "Baby, let me dance away forever" beginnt, verwandelt sich so binnen weniger Zeilen in ein hypnotisches Pendeln zwischen Versuchung und Zurückweisung, und Winter singt von "shame's only daughter", die er aber für immer in seinem Haus leben lassen würde. Dazu kommt noch eine biblische Fußwaschungsreferenz, und spätestens beim Auftritt der Kobra ist auch die letzte Klarheit futsch. Das macht aber überhaupt nichts, im Gegenteil, das lyrische Versteckspiel ist einer der zentralen Reize des Albums, und dafür steht "Cobra" exemplarisch.

von Moritz Link

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