Platz 5: Anna Von Hausswolff - "Struggle With The Beast"
Der Saxofonist Otis Sandsjö ist fast allgegenwärtig auf Anna von Hausswolffs neuem Album "Iconoclasts". Er hat an vier Tracks mitgeschrieben, ist auf neun mit dem Saxofon oder der Klarinette (oder beidem) zu hören und hat gemeinsam mit Anna die Arrangements für die Bläser geschrieben. Sein Meisterstück liefert er auf dem ikonischen und im Zentrum des Albums stehenden "Struggle With The Beast" ab.
Über eine fiebrig zitternde Improvisation findet er in das repetitive Leitthema, um das herum der fast neunminütige Track aufgebaut ist. Zunächst gesellen sich hell flirrende Holzbläser hinzu, dann ein Live-Schlagzeug und ein tiefer Orgel-Ton, der an das Signalhorn eines großen Schiffes erinnert. Erst nachdem sich das Ensemble über mehrere Tonartwechsel und Variation der Ausgangsfigur in ein kontrolliertes Inferno hineingesteigert hat, beginnt Anna von Hausswolff mit immer intensiver und fragiler werdender Stimme von Trauma, drohendem Wahn und Kontroll-Verlust zu singen.
Die Psychose einer engen Freundin habe sie zu dem Stück inspiriert, sagt Hausswolff. Daraus gemacht hat sie ein ekstatisches und durchgängig tanzbares Jazz-Monster von entrückter Schönheit.
von Joachim Gauger
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