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Platz 22: Loyle Carner - "Hopefully!"

Eines der Hip Hop-Alben mit dem höchsten Gesangs-Anteil des Jahres kam aus London. "Hopefully!", der vierte Longplayer von Loyle Carner, ist eine Art vertontes Tagebuch. Der hoffnungsfrohe Titel inmitten von viel Melancholie, Trauer und Angst bezieht sich nicht nur auf den gleichnamigen Track, sondern entstammt auch der Nummer "Lyin'": "It's just the sky looks bright in the middle of the night. When it all falls silent (...) Just like the sun / you know that I've been patient, hoping, this light I'm holding / Who I've become, something that we don't see."

Inspiration zu diesen Zeilen habe er während der Schwangerschaft seiner Frau mit seiner Tochter gefunden, wie der Songwriter in einem Apple-Track-by-Track verrät. "Geburt und Schwangerschaft sind so kompliziert, nicht immer gehen sie gut aus. Ich machte mir Gedanken darüber, wer meine Tochter sein werde, und hoffte, dass sie es schaffen würde." Im besagten Interview lernt man auch: Den Song "Strangers" schrieb Carner, der eigentlich den Familiennamen Coyle-Larner trägt, für die Kollegin Adrienne Lenker. Sie könnte ihn seiner Ansicht nach am besten interpretieren. Doch sie meldete sich nicht zurück, da nahm er ihn doch selbst auf.

Im Titelstück "Hopefully!" mischt Carners Sohn mit: Dessen Geräusche beim Fahrradfahren unter einer Brücke sind hier als Echo-Loop verwurstet. "All I Need" beschäftigt sich mit der Anhäufung von Gebrauchsgütern und Konsum bis zur Übersättigung. Ohrwurm der LP ist "In My Mind", getrommelt in Robert Glasper-Stil. Das Konzeptwerk fußt stark im familiären Umfeld und Erleben des jungen Vaters. Wie Magnetic Meat berichtet, handelten auch die Bühnenansagen seiner Show in Köln im Oktober von der Familie, und er setzte die Sounds organisch mit kompletter Live-Band um.

Begeistert zeigt sich der Musikexpress von der Licht-Show in Berlin, die zwischen Orange und Blau switchte, je nach Stimmung der Songs. Zur Tour brachte Carner den Kollegen Nick Hakim mit, der im Song "Don't Fix It" sein Duett-Gast ist. "Hopefully!" lotet verschiedene Spielarten zwischen akustischen Momenten, Spoken Word und Drum'n'Bass aus und bietet Gelegenheit, im fluffigen Sound zu versinken und exzellente Jazz-Rap-Atmosphäre auf sich wirken zu lassen.

von Philipp Kause

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