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Peter Wicke - "John Lennon: 100 Seiten"

Worum gehts?

Weitere 100 Seiten befassen sich mit John Lennon. Der Autor beginnt on location: Er steht in Manhattan vor dem Dakota Building, an der Stelle, an der ein Attentäter am 8. Dezember 1980 den (damals bereits Ex-)Beatle erschoss. Wir beginnen also mit einem Ende und bekommen von da aus Lennons Lebensgeschichte stringent durcherzählt: Schulzeit, erste musikalische Gehversuche, zu Welterfolg mit den Beatles, zu neuen künstlerischen und spirituellen Ufern mit Yoko Ono, seine Wandlung zum Aktivisten, die unverhältnismäßige Aufmerksamkeit, die das FBI ihm deswegen widmete, sein Tod und die Verklärung und die kommerzielle Ausschlachtung, die nahezu unmittelbar danach einsetzten ... Lennons Werk und seine musikalische Entwicklung kommen dabei genau so zur Sprache wie seine Politisierung und sein Privatleben. Auszüge aus Interviews und eine zweiseitige Infografik runden das kompakte Bild ab.

Wer hats geschrieben?

Ein Musikwissenschaftler, wie er im Buche steht, und zudem einer, der Wissenschafts- wie Popmusikgeschichte geschrieben hat: Peter Wicke, 1951 in Zwickau geboren, studierte in den 1970ern an der Humbold-Universität Berlin. Er habilitierte zum Thema Ästhetik und Soziologie der Rockmusik, lehrte danach an der Carleton University in Ottawa. 1993 kehrte er an seine alte Hochschule zurück. Bis zu seiner Emeritierung 2016 hatte er in Berlin den Lehrstuhl für Theorie und Geschichte der Populären Musik inne, die weltweit erste Professur für Popmusik. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Universitätsbetrieb erlosch sein Interesse an seinem Fachgebiet nicht. Er schrieb seither unter anderem über Elvis, Lady Gaga und immer wieder, teils ärgerlich unkritisch, über Rammstein.

Wer solls lesen?

Wer nicht allzu viel über John Lennon weiß, bekommt hier ruckzuck und unkompliziert einen fundierten Überblick. Dass dieser Fans und Spezialist*innen, die sich längst tief in die Materie vergraben haben, kaum etwas Neues bieten dürfte, lässt das Hosentaschenformat dieser Buchreihe schon ahnen, deswegen sollte es dahingehend keine größeren Enttäuschungen geben.

Das beste Zitat:

"'Meat City' ist Rockmusik, allerdings so, wie man sie mit diesem schrägen, zerklüfteten Rhythmus bis dahin noch nicht gehört hat. Dem Song ist zudem nach der ersten Strophe eine rückwärts eingespielte Botschaft mitgegeben, bei der der Lennon'sche Humor Pate gestanden hat: Solches Backmasking war damals ein vor allem in den USA heiß diskutiertes Thema, nachdem die Behauptung aufkam, es ließe sich mit rückwärts abgespielten Botschaften das Unterbewusstsein direkt ansprechen und die Hörer so entsprechend manilpulieren (...) Lennons rückwärts einmontierte Botschaft lautete in der Singleversion von 'Meat City': 'Check the album.' Wer dies tut, hört in der Albumversion an gleicher Stelle den erhellenden Satz: 'Fuck a pig.'"

Wertung: 3/5

Text von Dani Fromm

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