Platz 11: Danny Brown - "Stardust"
Danny Brown, ein mittlerweile nicht mehr ganz junger Rapper, träumt auf diesem Album den mittlerweile nicht mehr ganz jungen Traum von der Befreiung der Seele durch Tanz und Sprechgesang, und es klingt wie aus der Zukunft, als wäre Hip Hop erst heute Nacht erfunden worden.
Die Zeit überschrieb ihre Rezension von "Stardust" mit den Worten "Adieu, Exzess", und wie bei diesem Medium üblich, habe ich selten etwas Dümmeres gelesen, denn "Stardust" klingt wie ein die Welt umarmendes Bonjour, ein donnerndes musikalisches Fanal, dass Exzess nach erfolgreich abgeschlossenem Drogenentzug möglich und nötig ist. Danny Brown ist im Wesentlichen ganz der Alte, macht, was er schon immer am Besten konnte, nämlich klanglich radikale Rapmusik über die manischen Höhen und Tiefen seiner eigenen Psyche. Er hat sich einen ganzen Batzen Spinnweben aus dem Kopf gepustet und kostet die neu gewonnene Energie und Klarheit verschwitzt tanzend aus. Nur weil man damit aufgehört hat, sich jedes Wochenende die Synapsen wegzulöten, muss man nicht gleich damit anfangen, Rollkragenpullis zu tragen und Tocotronic zu hören.
"Stardust" ist genauso sehr Danny Browns Triumphzug, wie es der von Quadeca, underscores, Frost Children und weiteren Featuregästen ist, die den schwer hyperpoppigen, basslastigen, clubbigen Sound des Albums maßgeblich prägen. Obwohl er von Verlusten, gescheiterten Beziehungen, überwundenen Depressionen erzählt, klingt das Album immer hell und offen, als würde es eine Party von Freund:innen abbilden, die darin verliebt sind, miteinander Musik zu machen und über ihre Gefühle zu reden, besser, als es eine Kamera je könnte. So freundlich und so gut hat Danny Brown noch nie geklungen.
von Kay Schier
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