Platz 3: Clipse - "Let God Sort Em Out"
"Für eine bestimmte Art von Rap-Nerd mit nostalgischen Anwandlungen ist es wahrscheinlich das Album des Jahres", resümierte Kollege Schier Mitte 2025 in seiner Plattenkritik. Ich reduziere auf "Album des Jahres" und stimme zu. Leider durften auch beim diesjährigen Album-Ranking wieder ein paar musikgeschmacklich schon länger auffällige Hasardeure mit abstimmen, insofern befindet sich "Let God Sort Em Out" disparaterweise nur auf Platz 3. Unschön, denn:
Was Pusha T, sein lange verschollener Bruder Malice und das Elder Wunderkind Pharrell Williams hier 16 Jahre nach der letzten Clipse-Installation hinstellen: ein einziger großer Machtbeweis. Allerbester Rap über Rap, Koks und 700-Dollar-Regenschirme auf einem musikalisch sich fantastisch weit auffächerndem Beat-Kaleidoskop: Ob interessant verschachtelter Wildwest-Unterbau ("Chains & Whips"), tiefergelegte Subwoofer-Sakrosanz ("Ace Trumpets") oder eine staubtrocken auf links gedrehte Arabeske ("So Be It") — hier geht alles.
Dass es dabei inhaltlich stellenweise auch mal etwas reflektierter wird, ist – nicht immer, aber meist – dem älteren Malice zuzuschreiben. Doch keine Sorge: Die Inuit haben fünfzig Wörter für Schnee? Pusha T hat fünftausend.
Darum zum Schluss noch einmal mit Kollegen Schier: "Für alle, die sich grob für diese Kunstform interessieren, eine unbedingte Empfehlung." Auch das kann man guten Gewissens auf die letzten drei Worte reduzieren. So be it.
von Max Brandl
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