Eigentlich könnte Christina Aguilera zufrieden sein: Sie ist für vier MTV Europe-Awards nominiert und darf die Veranstaltung sogar moderieren. Auch die Presse reißt sich um "X-Tina". Doch das Publikum scheint nicht interessiert, die Europa-Tour droht ein veritabler Flop zu werden.
Berlin (rai) - Das Bild ging um die Welt und es hat irgendwie Symbol-Charakter: Madonna knutscht wie eine Wilde auf Britney ein, Christina Aguilera steht daneben, wirkt verloren und leicht bedröppelt. Dabei wurde sie von Frau Ciccone auf den MTV-Awards Ende August durchaus auch mit einem kräftigen Schmatzer bedacht. Doch die Welt der Boulevard-Blätter interessierte sich in der Folge nur für die Madonna-Britney-Konstellation.
Dabei bemüht sich Christina Aguilera seit der Veröffentlichung ihres Albums "Stripped" doch nach Kräften, ihr Mickey-Mouse-Club-Sauberimage los zu werden, möglichst verrucht daher zu kommen und nicht nur das prüde Nordamerika mit altbewährten Sex-Posen zu beeindrucken. In der hiesigen Presselandschaft stößt das auf angeregtes Interesse: So schwärmt etwa die Bild-Zeitung regelmäßig von "X-Tina" und bestaunte zum Auftakt von Christinas Europa-Tour in Hamburg ein "Feuerwerk an aufreizenden Bühnen-Szenen." Sogar sonst eher betuliche Hochkultur-Anstalten wie das 3sat-Magazin "Kulturzeit" erliegen dem Image-Spiel der Aguilera und loben - natürlich - ihre "starke Stimme".
Prima Presse-Echo also und nun, wie am Montag bekannt gegeben wurde, auch noch vier Nominierungen für die MTV Europe-Awards, die am 6. November im schottischen Edinburgh statt finden. Da das alte Europa offenbar keine eigenen Glamour-Figuren hervorzubringen imstande ist, wird Christina gleich noch die Moderation der Veranstaltung übernehmen.
Erfolg auf der ganzene Linie? Nicht wirklich. Bei allem Presse-Erfolg bleibt ein klitzekleiner Schönheitsfehler: Das Publikum will nicht mitspielen bei der Inszenierung "X-Tina". Schon die Amerika-Tournee, immerhin zusammen mit Everybody's Darling Justin Timberlake, war ein eher mäßiger Erfolg, 15 von 60 geplanten Konzerten wurden gar abgesagt. Die gerade gestartete Europa-Tour droht nun jedoch ein veritabler Flop zu werden. In Hamburg füllte sich die Arena gerade mal zur Hälfte, in vielen Orten versuchen die Veranstalter inzwischen, die Konzerte in kleinere Hallen zu verlegen.
Die Stimmung im Umfeld scheint gereizt: So berichtet die Welt in ihrer heutigen Ausgabe von Spannungen zwischen Christinas Management auf der einen Seite und dem lokalen Veranstalter sowie der Plattenfirma BMG auf der anderen: "Ich weiß nicht einmal, in welchem Hotel Christina ist und ob sie einen Soundcheck machen wird", zitiert das Blatt einen Sprecher der BMG. Alle Promo-Termine rund um die Konzerte wurden angeblich abgesagt. Die Nerven liegen offenbar schon jetzt blank. Dabei dauert die Europa-Tour noch bis Anfang November. Köln, Stuttgart, München, Frankfurt und Zürich sind nur einige der Stationen. Karten gibt es noch reichlich.
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