Deutschlands neuer "Superstar" heißt Severino Seeger. Der beste Sänger des Abends, Antonio Gerardi, schied in der ersten Finalrunde aus.
Bremen (dani) - Hurra. Das Land hat einen neuen "Superstar": Severino Seeger setzte sich im Finale der zwölften Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" gegen seine Konkurrentin Viviana Grisafi durch. Der dritte Finalist, Antonio Gerardi, schied bereits zuvor in der ersten Runde aus, obwohl er da die solideste Gesangsleistung zeigte.
Huch! Die singen ja live!
Erstmals in der Staffel übertrug RTL die Show, die vor 11.000 Zuschauern in der ÖVB Arena in Bremen stieg, live. Überraschung! Zuvor makellos intonierende Teilnehmer trafen plötzlich die Töne nicht, wackelten, schnappatmeten und hatten Timing-Probleme. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Einzig Antonio Gerardi erwies sich in der ersten Runde mit "You Give Me Something" von James Morrison als wirklich sattelfest. Allein: Es half ihm nichts. Die Zuschauer schickten ihn trotzdem nach Hause. Glückwunsch! Antonio kann also versuchen, den in den "Event-Shows" zunehmend verschütt' gegangenen Soul-Sänger wiederzufinden und kommt um die Pflicht herum, das "Siegeralbum" aufzunehmen, dessen Kompositionen, Texte und Arrangements Dieter Bohlen bereits zu Beginn der Sendung in güldenen Umschlägen vor sich liegen hat. Was sich ein junger, aufstrebender Künstler halt so wünscht: Mitspracherecht? Null.
Jury schmeißt mit Superlativen
Die Juroren konnten oder wollten die Schwächen in Vivianas und Severinos Darbietungen wohl nicht hören. Zumindest wollten sie sie nicht ansprechen: Mandy Capristo, DJ Antoine und Heino lobten sich gemeinsam mit Jury-Chef Bohlen schier um den Verstand. Ich sags mal in Stichworten: unglaublich stolz, so beeindruckend, sensationell, Gänsehaut, supergeil, Bühnenpräsenz, ganz warm ums Herz, einfach toll, immer noch verliebt, Megaperformer, unglaublich stolz, Gänsehaut, bla, bla, bla. Pavarotti, Caruso, affengeil, Soul, Blues, italienische Pasta, I'm your biggest Fan, Amore in jeder Pore: Derlei Lob bekam zuvor schon Antonio hinterher geworfen. Egal, du bist raus.
"Staffelhighlights", frisch aufgewärmt
Die verbliebenen beiden durften in der zweiten Runde ihr "Staffelhighlight" noch einmal zum Besten geben: Viviana sang "Wrecking Ball", erneut mit auffällig viel mehr Unsicherheiten als in den voran gegangenen aufgezeichneten Shows. Auch diesmal: kein kritisches Wort von der Jury, statt dessen Vergleiche mit Caterina Valente (Heino) und der Originalinterpretin der Nummer: "Scheiß auf Miley Cyrus", befand Bohlen. Alles klar, die kann ja, egal, was man sonst von ihr halten mag, bloß singen.
Etwas besser hier: Severino, wieder mit dem Heuler "Unchained Melody", auch wenn der erste schräge Ton der Nummer schmerzhaft ins Gebein fuhr. Das Lobhudeltheater, das die Juroren dem Auftritt folgen ließen: trotzdem lächerlich unangemessen. Allen voran machte sich hier DJ Antoine zum Horst, der in vier Selfies in alle Himmelsrichtungen "22.000 Däumen" festzuhalten trachtete. Moderator Oliver Geissen, der im Übrigen eine äußerst hölzerne Figur abgab, kommentierte: "Damit haste extra bis zur Livesendung gewartet. Damit wir es nicht rausschneiden können."
Zwei Finalisten, ein Playback
Im letzten Durchgang intonierten Viviana und Severino den selbstverständlich von Dieter Bohlen komponierten Siegersong. "Komponiert" verstand der Fließbandproduzent hier wohl wieder in der wörtlichen Bedeutung: "Hero Of My Heart" muss er aus Versatzstücken von "My Heart Will Go On", "Everlasting Love" und "Midnight Lady" zusammengesteckt haben. Hätte man nicht ohnehin schon alle Hoffnung fahren lassen, die man je in dieses Format gesetzt hatte: Man könnte sich jetzt darüber auslassen, dass in früheren Jahren jeder Finalist einen eigenen Song zugedacht bekam, oder wenigstens ein eigenes Arrangement der gleichen Nummer. So viel Energie, Zeit oder - völlig lächerlich! - Respekt investiert 2015 niemand mehr: Viviana und Severino sangen hintereinander weg über haargenau das gleiche Playback.
Severino gewinnt mit 59 Prozent der Stimmen
Die sich ungebrochen einen Wolf lobenden Jurymitglieder verteilten ihre Sympathien dann auch fair zwei zu zwei: Heino und Mandy favorisierten Viviana, Antoine und Bohlen stimmten für Severino - und teilten damit die Meinung von 59 Prozent der Abstimmungsteilnehmer. Severino Seeger gewinnt die zwölfte Staffel von "Deutschland sucht den Superstar", das Preisgeld in Höhe von 500.000 Euro, einen Plattenvertrag und das fix und fertige Album, das er ab Montag dann einsingen darf.
Praktisch: Hätte Viviana gewonnen, hätte Oliver Geissen wohl noch fünf Minuten länger schwadronieren müssen. Die Zweitplatzierte, 17 Jahre alt, hätte ihren Siegertitel nach 23 Uhr wohl kaum ein zweites Mal anstimmen dürfen. Sie musste die Bühne verlassen, an ihrer Stelle stand bei der Urteilsverkündung ihre Mutter Maria neben Severino.
Geh' davon aus, dass mein Herz bricht
Wer übrigens dachte, der Auftritt der Söhne Mannheims samt Xaver Naidoo sei der gruseligste Moment eines von vorne bis hinten sterbenslangweiligen Abends gewesen: weit gefehlt. Der Augenblick, in dem ich meinen Kaffee eins zu eins mit Rum verlängern musste, war der, in dem Bohlen drohte: "Wir suchen das nächste Mal auch Rapper." Geh' davon aus, dass mein Herz bricht - im Strahl.
4 Kommentare mit 4 Antworten
Also kommt noch ne Anzeige wegen Körperverletzung hinzu?
Haha du bist mir von allen Trolls am liebsten. Wenigstens hast DU noch Anspruch
Antonio Gerardi, Severino Seeger, Viviana Giraffi. Das sind also heute die Namen "deutscher" Superstars. Wirklich ein Witz.
Langweile Provo-Scheisse....
ich finde auch, sowas ist einfach nur lächerlich. Heimatfreund mittlerweile blickt echt jeder dass du ein Faker bist! Also spam hier nicht laut.de voll
lautloser halt die fresse du knecht
...ich hätte es Antonio vergönnt.oder auch der süßen Viviana. aber - auch Severino ist ein würdiger Italosuperstar...(ich hoffe, es kommt auch mal zu reinen Österreicherfinale...)
Soll der Betrugsheini doch Superstar werden, dann braucht er sowas voraussichtlich nicht mehr abzuziehen. Und in der Superstar und Castingmaschinerie gefangen zu sein und nach einigen mittelmäßigen Alben in der Bedeutungslosigkeit zu versinken ist mit Sicherheit schlimmer für so einen als rauszufliegen. In seinen 15 Min Ruhm kann er sich dann noch die Standartmäßigen Alkohol und Kokainsüchte aneignen, dann passts.