laut.de-Biographie
Severino Seeger
"Ich strebe schon mein Leben lang danach, auf der großen Bühne zu stehen", lässt sich Severino Seeger über seine hochtrabenden Zukunftspläne aus. Im Frühjahr 2015 kommt er diesem Ziel einen Schritt näher: Seine Teilnahme an der zwölften Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" nimmt zumindest einen äußerst vielversprechenden Anfang.
"Meinetwegen kannst du das Ding hier gewinnen", gibt Jury-Chef Dieter Bohlen dem Halbitaliener schon bei seinem allerersten Auftritt mit auf den Weg. Severino rechtfertigt die Vorschusslorbeeren mit durch die Bank starken Gesangsleistungen. Nummern von Bruno Mars oder Justin Timberlake kommen ihm genau so scheinbar mühelos über die Lippen wie deutschsprachige Schnulzen.
Zusammen mit seinem Mitbewerber Fitzroy Maxwell legt er nach dem freiwilligen Ausstieg des dritten Kandidaten im Bunde einen halbimprovisierten Auftritt mit Ragga-Flavour hin, der ihm als ersten das Ticket in die nächste Runde beschert.
Einzig an Lucio Dallas Hymne "Caruso" hat Severino zu knabbern. Das Lieblingslied seines verstorbenen Vaters anzustimmen, geht ihm sichtlich nahe. Doch auch hier zieht sich Severino bravourös aus der Affäre, rührt Jurorin Mandy Capristo zu Tränen, beschließt aber dennoch: "Ich will diese Nummer nie wieder singen."
Bohlen, ohnehin erklärter Fan hoher Männerstimmen, kommt aus dem Loben gar nicht mehr heraus. Im Kreis seiner Mitbewerber entfacht Severino weniger Begeisterung. Er bekommt sich nicht nur heftig mit seinem Konkurrenten Robin Eichinger in die Wolle, sondern fährt auch sonst die Ellenbogen aus: "Jeder weiß, dass es nur einen Superstar gibt", gibt er unverblümt zu Protokoll. "Jeder, der hier was vorheuchelt mit Teamplayer und, und, und: Das sind alles Lügner. Jeder kämpft hier für sich."
Severinos Kampf beginnt am 28. November 1986 in Frankfurt. Sein italienischer Vater stirbt, als sein Sohn gerade 15 Jahre alt ist. Gut möglich, dass ihn das ein wenig aus der Bahn geworfen hat. Zudem beendet eine Knieverletzung den Traum von der Profifußballer-Karriere. Severino bricht eine Friseurausbildung ab, jobbt als Lagerist und in einem Call-Center.
Mehr Herzblut investiert er in die Musik: Als Sänger einer Blues Brothers-Coverband tritt er auf Hochzeiten und Stadtfesten auf. Severino unterhält sein eigenes Bandprojevt Sev'n Beat, richtet sich ein kleines Studio ein, wo er komponiert und aufnimmt. Einmal steht er sogar als Support von Menowin Fröhlich auf der Bühne.
Seinen Durchmarsch bei DSDS trüben einzig Meldungen, die durch die Boulevardpresse geistern: Severino wird demnach gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen. Er soll mit einer miesen Masche mindestens acht ältere Damen um ihre Ersparnisse erleichtert haben. Darauf angesprochen, zeigt sich Bohlen ungnädig: "Wir wollen keine Kriminellen in der Show. Wenn er verurteilt wird, ist er raus."
Im Februar 2015 steht Berichten zufolge die Verhandlung vor dem Frankfurter Landgericht an, die allerdings angeblich wegen Krankheit des Richters vertagt wird. Danach ward von dem Fall nichts mehr gehört - jedenfalls nicht, so lange Castings und Recall über den Äther gehen.
Vor seinem allerletzten Auftritt in Thailand legt es Severino auf der Bühne, die mitten im Wasser steht, beinahe auf die Nase. Ein schlechtes Omen? Mitnichten: Zusammen mit seinem stärksten Konkurrenten Antonio Gerardi, dem anderen Italiener im Wettbewerb, gibt er die Tränendrüsennummer "Du Bist Da Für Mich" zum Besten. Bohlen fingiert einen Anruf beim Hamburger Planetarium: Er habe zwei neue Sterne entdeckt.
Die Hoffnung des Jurors in Severino, der er schon bei der ersten Begegnung Ausdruck verliehen hatte, hat sich damit erfüllt: "Du musst in die Top Ten. Also enttäusch' mich nicht!"
Severino kommt der Aufforderung nach. Obwohl er sich vor der ersten "Event-Show" in Ischgl am Knie verletzt, zieht er seinen Auftritt durch, singt und tanzt und hinterlässt den angenehmsten Eindruck von allen. Runde für Runde kommt er weiter, bis er am 16. Mai zusammen mit Viviana Grisafi und Antonio Gerardi im Finale steht.
Dort hängt er letzteren zuerst, und dann auch seine 17-jährige Konkurrentin ab. Obwohl seine zuvor makellosen Darbietungen in der ersten und einzigen live übertragenen Show der Staffel nicht ganz so lupenrein erschienen, tragen 59 Prozent der Stimmen Severino zum Sieg. Er freut sich über den Titel "Deutschlands Superstar 2015", das Preisgeld in Höhe von 500.000 Euro, einen Plattenvertrag und ein von Dieter Bohlen fix und fertig vorbereitetes Album, das er nur noch einsingen muss.
Bohlen dagegen darf sich über seine eigenen Worte freuen, die sich als prophetisch entpuppt haben: "Meinetwegen kannst du das Ding hier gewinnen."
19 Kommentare, davon 18 auf Unterseiten
Seine Kriminelle Vergangenheit oder Gegenwart(?), beschränkt sich, angesichts seiner kriminellen Kontakte, vermutlich nicht nur auf das Betrügen Alter Menschen.
Dafür spricht auch folgender Artikel.
Was hat Severino Seeger mit den Rockern von Gremium MC in Fulda zu tun?
http://www.fuldaerzeitung.de/artikelansich…
Kriminelle muss man bekämpfen wo es nur geht, dabei ist jeder gefragt!
Womit hat er eigentlich seine Band "sevenbeat" finanziert?