Gestern Abend sendete RTL die dritte Folge des spannungsarmen und komplett sinnbefreiten Formats "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!". Auf Daniel Küblböck wartet nun das "Terror-Aquarium".
Gefährlicher Urwald (mis) - Schon allein der grenzdebile Titel war für Harald Schmidt Grund genug, in einer seiner letzten Shows für Sat1 hämisch auf sein TV-Highlight des Jahres 2004 hinzuweisen. Nun, nach drei gesendeten Ausgaben von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" wissen wir folgendes: Der "Bachelor" war noch nicht die Speerspitze primitivster TV-Unterhaltung, Urwald-Spielchen unterscheiden sich nur unwesentlich von altbekannten Container-Aufgaben aus "Big Brother" und Daniel Küblböck spaltet die deutsche Nation nach wie vor.
Zumindest den Teil der Bevölkerung, der nicht vor dem Fernseher einnickt, sondern tatsächlich für einen der Teilnehmer anruft. Über diesen Telefon-TED wird in der ersten Dschungel-Woche jeweils ein Mitglied ermittelt, das für die Essensration der gesamten Gruppe einen Test bestehen muss. Dass Daniel Küblböck nach dem Überqueren einer wackligen Brücke (Test 1), der hautnahen Konfrontation mit Kakerlaken (Test 2) nun auch seinen Kopf in ein Becken voller Aale halten und damit den dritten Test in Folge ableisten muss, überrascht wenig.
Mit seinem kieksigen Säuglingsgebaren sticht der Eggenfeldener in der gecasteten B-Star-Truppe um Werner "Gottlieb Wendehals" Böhm, Costa Cordalis, Susan Stahnke oder Ex-Hochspringer Carlo Tränhardt fast noch deutlicher heraus als bei Bohlens Superstars. Schon am Samstagabend verfluchte er heulend das "deutsche Volk", das "so arschig" ist. Nach der gestrigen Wiederwahl schlug er seinen Lager-Kollegen vor, sie könnten doch gleich alle heimfliegen, da ja sowieso immer er für die Tests gewählt würde.
Semmelrogge-Sohn Dustin hat den Schauplatz dagegen bereits wieder verlassen. Statt lianenschwingenden Stunt-Aufgaben ist Nichtstun ein beachtlicher Teil des Konzepts, das dem Jung-Schauspieler einen Lagerkoller bescherte. Auch der actionhungrige Tränhardt scheint langsam zu ahnen, dass er den Vertrag mit dem Sender doch hätte zu Ende lesen sollen.
Um zumindest den Hauch von Spannung vorzugeben, legt sich RTL gehörig ins Zeug. Der Schauplatz des ersten Tests wurde kurzerhand zur "Teufelsbrücke" erklärt, die Insektengrube zum "Kakerlaken-Sarg" und Küblböcks neuestes Abenteuer findet im "Terror-Aquarium" statt. Solcherlei Straflager wünscht man außer den Sender-Verantwortlichen auch den Moderatoren Dirk Bach und Sonja Zietlow, die das große Nichts wie ein eisenhartes Survival-Event kommentieren.
Mit flehenden Blicken wiesen sie nach der gestrigen Wahl darauf hin, dass auch die anderen Camp-Teilnehmer wählbar sind. Wahrscheinlich vergebens. Immerhin könnte Küblböck dann von sich behaupten, eine Woche lang für den Unterhalt von zehn erwachsenen Menschen gesorgt zu haben. Das können ja sonst nur echte Superstars. Und was wissen die schon von einem ausgewachsenen Wespen-Inferno oder einer tödlichen Klapperschlangen-Hölle?
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