Mit angeklebten Marx-Bärten kritisieren Depeche Mode den Aufstieg von Autokraten wie Erdogan oder Trump.

Konstanz (mis) - Eine Woche nach Veröffentlichung ihres neuen Songs "Where's The Revolution" folgt nun der dazugehörige Videoclip von Depeche Mode-Langzeitpartner Anton Corbijn. Dem überraschend politischen Drive des Songtextes, einer Warnung vor den protektionistischen Abschottungstendenzen westlicher Staaten, setzen die Engländer mit dem Schwarzweißclip nun die Krone auf.

Gleich in der Auftaktszene sieht man die Band mit angeklebten Marx-Bärten eine Holzkanzel in einem leeren Industriegelände vor sich her schieben. Danach betritt eine Fahnenschwenker-Kolonie das Bild, die im Film aufgrund fehlender weiterer Akteure als Adressat der Songbotschaft fungiert. Das im Text angedeutete Unbehagen über den zunehmenden Erfolg moderner Autokraten wie Erdogan, Orban oder auch Trump stützen die Bilder.

Corbijns Marx-Analogie könnte man als Frage an die Wählerschaft der genannten Populisten deuten, wie sie der Songtitel stellt, nämlich wo die erhoffte Revolution von unten denn nun abgeblieben ist. Oder ob der reine Protest schon Revolution genug gewesen sein könnte. Das rot eingefärbte Jackett von Sänger Dave Gahan als einzigem Farbelement des Clips erinnert dagegen an den Spielberg-Film "Schindlers Liste" und könnte als Warnung vor zunehmendem Totalitarismus ausgelegt werden.

Noch bevor man weitere Assoziationsketten bildet, legt die Band die Bärte wieder ab, Martin Gore schnallt sich die Elektrische um und Gahan stülpt seine Lederweste über den durchtrainierten Body. Fertig ist die inhaltslose "Superstars-rocken-in-Industriebrache"-Szenerie. Der Schritt, nach 35 Jahren als Multimillionäre mit Kritik an weltpolitischen Zuständen um die Ecke zu kommen, die eng mit Wohlstandsverlustängsten verknüpft sind, erfordert eben ein wenig Nonchalance.

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Depeche Mode

Depeche Mode,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Depeche Mode,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Depeche Mode,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Depeche Mode,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Depeche Mode,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Depeche Mode,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Depeche Mode,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Depeche Mode,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Depeche Mode,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Depeche Mode,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Depeche Mode,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Depeche Mode,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Depeche Mode,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Depeche Mode,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm)

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7 Kommentare mit 2 Antworten

  • Vor 7 Jahren

    Das ist so langweilig, dass Deutschland überlegt, Depeche Mode nächstes Jahr zum ESC zu schicken.

  • Vor 7 Jahren

    Dieser Kommentar wurde vor 7 Jahren durch den Autor entfernt.

  • Vor 7 Jahren

    recht gedämpft wirkendes Werk, bei dem vieles an Potential nur angedeutet wird. Hier ein Funkeln der Synths, dort ein sanftes Dröhnen.

    Die Hook wirkt bekannt, etwas saftlos, könnte trotzdem gut für Marketing und generelle Werbung genutzt werden, umgehauen hats mich nicht, dazu fehlt es an Kraft

    Der Teil mit sich wiederholenden Passagen hat mich schon im Stream durch seine hypnotisch-entschleunigende Wirkung überzeugt, im Video jedoch geschnitten und an Effekt einbüßend

    Ich denke, dass auf dem Album noch so einiges auf den Hörer wartet um entdeckt zu werden und hey, es ist DM, 4 Jahre Wartezeit sind vorbei, das muss gut werden. das MUSS ;)