Love Sosa
Eine Karriere, die hingegen gerade immer mehr Fahrt aufnimmt, ist die von Sosa La M. Der rappt seit über einem Jahr zu beachtlichen Klickzahlen und krallt sich jetzt mit Luciano sein erstes großes Rap-Feature. Zugegeben: An mir ging das bisher ziemlich vorbei, aber das erste, das ich sah, als ich auf dieses Video geklickt habe, hat jegliche Erklärung erübrigt. Maskierter Rapper, der mit einer verdammten Armbrust auf einem weißen Gaul vor seinem Block posiert: Ja, ich verstehe.
Zu meiner Überraschung klingt der zugehörige Song ganz in Ordnung. Der Beat ist mir ein bisschen zu drüber, aber Sosa hat schon einen grundsoliden Flow und definitiv das Charisma für diese Art Song. Auch Luciano hat man lange nicht mehr so hungrig gehört. Eigentlich dachte ich, dass selbst er die Drill-Welle fast schon hinter sich gelassen hat, aber der Song macht wieder deutlich, dass das mit Abstand sein stärkstes Steckenpferd ist.
Auf jeden Fall weckte er genug Neugierde in mir, in ein paar andere Songs von Sosa reinzuhören, um zu sehen, ob er noch mehr draufhat als einfach nur die x-te ganz okaye deutsche Ausführung von NY-Drill. Siehe da: Deutlich interessanter wird es, wenn Sosa sich mehr auf die französischen Einflüsse bezieht, die er sich während eines längerfristigen Aufenthalts bei unseren Nachbarn aneignete.
"Patissier" zum Beispiel zeigt einen deutlich spannenderen Artist. Der erste Part unterhält aufgrund seiner Adlibs schon ziemlich, aber der hammergeile melodische Break in der Mitte macht den Song erst so richtig rund. Auf dem darauffolgenden zweiten Beat traut sich Sosa dann auch aus seiner Drill-Monotonie heraus und findet richtig spaßige Betonungsmuster und Flows, die gerade wegen der Wechsel zwischen Deutsch und Französisch unglaublich gut ins Ohr gehen.
Wenn der Junge sich abgewöhnt, in jedem Song irgendwelche dumme Scheiße über Frauen zu rappen, bin ich geneigt, zukünftig ein Auge auf das zu werfen, das von ihm noch so kommt.
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