Rapper*innen unter 30, Pt. 2
Ich habe wirklich lange darüber nachgedacht, was davon jetzt zu halten ist. Zwei grundlegende Beobachtungen: Erstens sind viele der Namen, die sich etabliert anfühlen, schon wirklich weit oben in ihren Zwanzigern. Lil Uzi, Carti, Megan, Chief Keef, Yachty: Die hitten alle im nächsten oder übernächsten Jahr die Dreißig. Zweitens: Die Dichte an richtigen Album-Aritsts darunter haut mich nicht gerade um.
Klar, da sind schon starke Rapper*innen bei, aber wem davon traut man denn so richtig zu, die Fackel des Rap-Albums als Medium oben zu halten? Carti, Doja, Megan, Doechii und Baby Keem, dazu natürlich noch etablierte Artists wie Uzi, Yachty oder Chief Keef, die aber ihre Prime auch schon überschritten haben dürften.
Das ist ja der nächste Punkt: Nach welchen Kriterien wertet man so eine Liste? Entweder sagt man: generelle Leistung im Rapgame, müsste man Uzi, Yachty und Keef deutlich höher setzen. Oder nach übrigem Potential im Rapgame, also der Frage, wie viel man sich von jedem von denen noch erhofft. Dann kann man aber, bei aller Liebe, Artists wie Lil Baby einfach komplett ausklammern.
Aber, ja, ich teile doch die Ansicht vieler, dass das Potential für die ganz großen Fackelträger*innen hier einfach fehlt. Ich liebe Artists wie Sexyy Red, Veeze oder Dlow, aber das sind halt Leute, die relativ willkürlich Parts in den Äther schießen. Die beiden ersteren haben geile Alben gemacht, das kam aber eher aus einer sehr inspirierten Phase als aus einer genialen Planung.
Alle haben miteinander gemein, dass sie einfach als MCs wenig Ambitionen an den Tag legen. Da ist niemand, der überhaupt so groß schießt, als dass er oder sie wirklich jemals die Nachfolge der Kendricks, Drakes oder Coles antreten wird. Na gut, das Genre verändert sich, das muss es ja auch. Aber ich bin doch gespannt darauf und ein bisschen sorgenvoll darüber, was da nachkommt und warum das Medium Album so alleingelassen wirkt.
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schmutz