Porträt

laut.de-Biographie

Veeze

In der kurzen Zeitspanne, in der Detroit die hippe Rapstadt für Leute in the know war, ist eine ganze Menge Infrastruktur entstanden, die über den Chefproduzenten Helluva hinausgeht: Unter anderem gibt es das Studio namens White House, das neuen Leuten eine Chance gegeben hat, sich in diesen neuen Sound hinein zu manövrieren. Veeze beschreibt sich im Interview mit XXL als einen albernen Typen, der zwar auf den Straßen aufwächst, aber trotzdem eigentlich am liebsten seine Freunde mit nerdy Referenzen zum Lachen bringt. Damit aus ihm ein Rapper werden konnte, erklärt er, musste Rap erst unprofessionell werden.

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Was meint er damit? Auf der einen Seite: Er ist aufgewachsen auf Tupac, Lauryn Hill, Mobb Deep – seine Eltern sind Hip Hop-Heads, die ernste, lyrische Musik läuft in seiner Bude rauf und runter, schon seit er ganz klein ist. Das kennt er, das findet er geil, aber da sieht Veeze sich nicht. Für ihn wird Rap erst eine Option mit dem Genre Rapper, bei dem das Rappen eigentlich nur der Nebenschauplatz des Hustles ist. Gucci Mane ist ein Beispiel, das er benennt, seinen radikalen Mixtape-Run und seine Philosophie des Rappens als Weg zum schnellen Geld.

Es ist diese Dreistigkeit, die ihn fasziniert. Guwop hat eben auch einen nicht unähnlichen Humor, ähnlich sieht es 2013 auch mit dem Aufstieg von Chief Keef auf, der wie für so viele andere MCs seiner Ära auch für Veeze einen Aha-Moment darstellt. Später kommen dann noch Future und Young Thug dazu, die Szene lässt eine neue Welle brodeln, die sich mit nichts von davor vergleichen lässt. Über seinen großen Bruder lässt sich Veeze auch ins Studio einladen, das Jahr ist inzwischen bereits 2016 oder 2017 – und er veröffentlicht einen Song namens "Itself". Der besteht nur aus einem Verse, weil er bevor er hätte weitermachen konnte, aus dem kleinen Studio geschmissen wurde.

Das ist nun aber die Zeit, in der sich etwas Neues aus Detroit herausschält. Rap in der Stadt ist nicht mehr nur Eminem und Big Sean, die Tanzbarkeit blüht auf und insbesondere das Team um Babyface Ray beginnt, einen ganz neuen Sound zu formen, der bald die Clubs und Hauspartys der Stadt bestimmen soll. Wichtig ist in diesem Moment auch Atlantas Lucki, der ein bisschen im Windschatten zu Young Thug agiert, aber schnell und dringlich Liebe an die neue Welle Detroit zeigt, viel Zeit in der Stadt verbringt. Veeze sieht seinen unterkühlten, fast ein bisschen ausgeräucherten Stil und merkt, dass sich Dinge daraus ableiten lassen.

Das macht er dann 2019, wenn mit Tracks wie "Rusty" seine ersten Songs wirklich Feuer fangen. Er ist inzwischen ein wohl etablierter Artist in der Szene, findet sich auf manchem der legendären Posse-Cuts neben Artists wie RMC Mike oder Rio Da Yung OG, aber im Gegensatz zur Goldgräberstimmung, die MCs wie 42 Dugg oder Sada Baby aufs nationale Level gesignt werden lassen, bleibt Veeze unabhängig: Er gründet sein eigenes Pseudo-Label und nennt es die Wavy Navy, droppt ein erstes Mixtape des selben Namens und schlägt Welle. Wichtig aber: Nicht zu viel. Es muss ja unprofessionell bleiben.

Veeze - Ganger Aktuelles Album
Veeze Ganger
Im Gleitflug über den Gedankennebel eines cleveren Stoners.

Dabei gäbe es über die Lockdown-Jahre mehr als genug Chance, auf die nächste Stufe zu kommen. Lil Yachty nimmt sein Detroit-Album "Michigan Boy Boat" auf, auf dem auch Veeze prominent vorkommt. Noch direkter wird es, wenn Lil Baby ihn für den Song "U-Turn" tappt, wodurch er fast in die Top 50 der Billboard-Charts vorstößt – ein einzigartiger Erfolg für die Szene. Aber auch, wenn er zu den großen In-the-Know-Artists der Rap-Stunde gehört, erklärt er dann in einem Pitchfork-Interview, dass er sich schon fast als zu groß empfindet und wieder runterkommen möchte.

Den gewünschten Fall-Off gibt es nicht, Veeze bleibt auf einem konstanten Level. 2023 kommt sein Debütalbum "Ganger" heraus, auf große Crossover-Features verzichtet er und bleibt dafür bei seinen Day Ones: Babyface Ray, Icewear Vezzo, Lucki und Lil Yachty haben Liebe gegeben und bekommen Liebe zurück. Nur seinem bis dato größten Hit neben "Law And Order", "GOMD" verpasst er einen Lil Uzi Vert-Remix. So bleibt Detroit hip und die Musik unprofessionell, selbst wenn sich gefühlt jeden zweiten Monat eine neue Chance auftut, das potentiell zu ändern. Veeze scheint recht happy und seine Musik recht dope dort, wo er sich gerade befindet.

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Veeze - Ganger: Album-Cover
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2023 Ganger

Kritik von Yannik Gölz

Im Gleitflug über den Gedankennebel eines cleveren Stoners. (0 Kommentare)

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