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Black Eyed Peas-Revival, Pt. 2

So viel also zu meinem grob erinnerten Kontext-Abriss, der sich für die immense Popularität der Musik zu ihrer Zeit überraschend schwer recherchieren lässt. Hip Hop verbannt diese Sachen inzwischen relativ bestimmt in die Pop-Geschichte, die das aber trotzdem nur als Crossover in ihrer eigenen History ver-fußnotet. Dabei befinden sich viele dieser Songs in einer prä-nostalgischen Lameness, in diesem Tal der Toten, in dem sich niemand dafür aussprechen würde. Aber ich habe auf Hauspartys gesehen, wie Leute absolut feral für manche dieser Songs gehen, und immerhin auf Flo Rida und Pitbull schaut man inzwischen ja auch schon ein Stück wohlwollender zurück.

Nicht so auf die Peas. Googlet man danach, ob sich jemand einmal ihres potentiellen Einflusses auf die Rapgeschichte angenommen hat, findet man nur erzwungene Artikel zur Ehrenrettung über ihre Soul-Funk-Phase. Aber für die Verbindung von Rap und Funk und Soul gibt es etwa eine Milliarde wichtigere Artists als diese Gruppe, in ihrem Einfluss auf Club-Shit gibt es überhaupt niemanden. Ich erinnere mich an die Veröffentlichung von "Boom Boom Pow". Ich musste damals sehr an das ebenso auf Viva populäre "Love Lockdown" denken, aber es gab einen fundamentalen Unterschied:

"Boom Boom Pow" hat überhaupt keinen Fick gegeben. Es erhob keinen Anspruch auf Kunst whatsoever und hatte ein paar der beschissensten Lyrics, die je aufgeschrieben wurden. Nicht nur das inzwischen legendäre "you're so 2000s and late", sondern auch die anderen beiden, die nicht Will.i.am und Fergie sind, sprangen wirklich mit zusammengebissenen Zähnen durch ihre Parts und versuchten, was sie tun als "die Zukunft" zu vermitteln, als preise Steve Jobs gerade ein neues Produkt an.

Die Reviews für "The E.N.D." fallen übrigens auf Anhieb unentschlossen, aber nicht negativ aus. Der Rolling Stone findet es cool, der Guardian nennt es futuristische 80er-Pop-Brillianz, in den positiven Reviews lautet der Tenor oft: Wenn man mit Pop klarkommt, ist das ganz cool. Negativere Stimmen kommen von Consequence, Slant oder Sputnikmusic, die alles Talent der Gruppe verloren sehen, das Oragnische betrauern und über die Stimmeffekte abledern.

Auf Rateyourmusic, immer ein interessantes Tracking-Device für die historische Rückmeldung auf Musik, steht "The E.N.D" auf monumental beschissenen 1.9/5. Am allerwichtigsten: Eine gewisse Dani Fromm von einem wahrscheinlich bedeutungslosen Blog namens ... "laut.de" meinte, der Electro-Zug sei doch seit Jahren abgefahren, sie höre lieber ihre Sonic Soul Force-Platten, und resümiert mit einem harten 1/5.

[Sagte ich nicht Jonzun-Crew-Platten? Mir ist so. Würde ich aber immer noch unterschreiben. Cosmic Love von Yo Mama Fromm.]

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