Album des Monats September / deutsch
Mirco, Freshman 4eva:Die Antilopen machen ein Punk-Album, und es klingt gar nicht mal so gut. Schocker, ich weiß. Wollt ihr mir etwa erzählen, die drei "Pizza"-Anarcho-Rapper, mit zwei Nummer-eins-Platten im Regal, die mit Max Herre kuscheln und ihre Alben in dreißig verschiedenfarbigen Special-Editions veröffentlichten, sind gar nicht wirklich Punk?! Nee, also das glaub' ich nicht.
Da hör' ich mir lieber neue Musik von Mehnersmoos an, da rollen sich mir anstelle der Zehennägel, eher die Augäpfel kringelig, aber immerhin komm' ich mir nicht verarscht vor, wenn mir die beiden zum zehnten Mal in zwanzig Minuten erzählen, wie lustig sie es fänden, Mark Forster über den Jordan zu schicken.
Dieser Yannik™: Das machen die ja nicht mal mehr so richtig. Aber gut, ich habe schon genug Gedanken zu Mehnersmoos auf dieser Website verbrieft, langsam kann ich das Thema vermutlich ruhen lassen. Jungs, ich würde euch gerne mal interviewen, wenn ihr Bock habt, mit dem CEO eurer Hater zu sprechen.
Ein anderes großes Thema scheint in diesem Monat Levin Liam zu sein. Der ist ja komplett durchgestartet, hat inzwischen auch schon erste Superfans, und ich kann weder zuordnen, seit wann es den gibt, noch, was ich von ihm denke. Alles, was ich gehört habe, fand ich berstend langweilig, und entsprechend hat es mich noch nicht gereizt, ein ganzes Album auszuchecken. Wer weiß, vielleiht hör' ich es und bereue dann, nicht auf den Hypetrain gesprungen zu sein, aber, Stand jetzt, will ich echt nicht bothern. Egal, genug des Geschwafels, Dani, die Curse-Laudatio bitte:
Yo Grandama Fromm: Nix anderes kriegt ihr hier von mir zu hören. Alter, ich hätte echt nicht für möglich gehalten, dass der mich noch einmal so beeindruckt. Meine Haltung gegenüber den Comebacks irgendwelcher Rap-Mumien sollte bekannt sein. (Braucht keiner.) Curse hat mir mit seinen letzten beiden Alben denkbar wenig gegeben. Was ich gelinde tragisch fand, weil er zwar sicher nicht ganz alleine dafür verantwortlich ist, dass ich rapsüchtig geworden bin, aber er hatte schon einen großen Anteil. Insofern tat mir immer doppelt weh, wenn er etwas gemacht hat, das ich egal fand. Oder schlimmer.
Ich hatte also keinerlei Erwartungen an "Unzerstörbarer Sommer", eher regelrecht ein wenig Angst davor, vor der Enttäuschung, die es mir doch sicher wieder bescheren würde - und dann kommt Mike Kurth mit diesem Album um die Ecke, das mir einfach nur ein Dauergrinsen ins Gesicht gezimmert hat. Fantastisch getextet, dabei aber komplett unaufgeregt. Virtuos gerappt, jedoch ohne jeden Druck, irgendjemandem irgendetwas beweisen zu müssen. Nostalgisch, aber nicht hängengeblieben. Gehaltvoll, aber nicht zeigefingerig belehrend. Erwachsen, aber nicht bieder. Man merkt, der Mann hat einfach wieder Bock zu flowen. Davon darfs auch gerne ein bisschen mehr sein: Nachschlag gabs im November, in Form der "Aera EP". Danke auch dafür.
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