Doubletime-Rückblick: Oh, Ye, ohje!

NOVEMBER: ALBEN / DEUTSCH

Dieser Yannik™: Ich hasse 1986zig. Ich hasse alles, was dieser Horst repräsentiert. Ich hasse, wie er Musik macht. Ich hasse, wie leicht deutsche Radio-Hörer sich die wirklich albern und offensichtlich am Reißbrett konstruierte Authentizität verkaufen lassen, egal, wie leicht man sie durchschauen könnten. Ich hasse Schlager, der für Rapfans beworben wird und dann noch die Dreistigkeit hat, Anspruch auf so etwas wie Edge zu erheben. Das ist Major Label-Musik der schlimmsten Sorte und ich erwarte mit Freuden, dass dieser Blödsinn bald wieder weggeht.

Im Gegensatz dazu: Das neue Vandalismus-Album fand ich toll. Sehr direkt, sehr nackt, eine Menge Einsicht und ein paar coole musikalische Weiterentwicklungen in neue Richtungen. Das hat mir wieder Lust auf mehr gemacht.

Yo Grandma Fromm: Ich kann mich nur wiederholen: Ich liebe einen zünftigen Rant. 1986zig hab' ich nicht gehört und werd' das nach dieser Anti-Werbeveranstaltung wohl auch nicht mehr nachholen. Zumal mich bei dem Typen schon der Name fertig macht: Neunzehnsechsundachtzig-zig - was SOLL das?? "RITUAL O.S.T." dagegen hab' ich, wie sich wahrscheinlich jede*r denken kann, ausgiebigst gehört, und, ja, natürlich ist es auch in diesem Jahr wieder das Album, in das ich am meisten Nerven und Schlaf investiert habe. Logo bin ich da befangen, deswegen läuft Vandalismus bei meinen Rankings inzwischen auch außer Konkurrenz. Sonst müsste er allein schon dafür wieder ganz oben stehen, dass er auf diese Platte mit Basstard und Crak gleich zwei meiner Seit-jeher-Lieblingsrapper eingeladen hat. Aww. Fanmädchenherz final geplatzt.

Freshman Mirco: Ich muss im November wohl ziemlich beschäftigt damit gewesen sein, mich moralisch auf die Weihnachtszeit vorzubereiten. Außer dem wirklich guten Vandalismus-Album hab' ich nichts Deutschsprachiges mehr gehört. Vom Eunique-Album hab' ich ein paar Songs angespielt, mein erster Eindruck war da allerdings auch lediglich, dass es sehr durcheinander und unüberlegt klang. War die Frau nicht einst gefühlt der weibliche Messias der Rapszene? Wann hat sie so radikal den Faden verloren?