Nachdem bereits ihre beiden Alben "Krebskolonie" und "Farbenfinsternis" wegen Jugendgefährdung und menschenverachtender Inhalte verboten wurden, ist nun auch das fünfte Album "Wundwasser" von der Black Metal-Band Eisregen nur noch Volljährigen zugänglich.

Thüringen (sos) - Seit 1994 thematisieren die Black Metaller von Eisregen Horror-Szenarien. In ihren Lyrics finden sich vor allem Tod, Massaker, Krankheit und Fäulnis wieder. Damit sorgt die Band seit geraumer Zeit für blankes Entsetzen. Oftmals stufen Kritiker ihre Texte als "grausam, menschenverachtend, frauenfeindlich, jugendgefährdend und verrohend" ein. Im Sommer 2003 wurde ihr Album "Krebskolonie", ein halbes Jahr später "Farbenfinsternis" (beides beliebte Werke bei Eisregen-Fans) von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) indiziert, d.h. für diese Alben darf nicht geworben werden und wer sie erwerben will, muss mindestens 18 Jahre alt sein.

Besonders bitter für die Thüringer: Über ihr Album "Krebskolonie" wurde neben der "normalen" Indizierung auch noch ein Verbreitungsverbot verhängt. Seitdem darf die Band keinen Titel des Albums auf Konzerten spielen, selbst wenn das Publikum ein Mindestalter von 18 Jahren aufweist.

Am 31. Januar trat die BPjM nun erneut ins Leben von Eisregen. Die Bundesprüfstelle nahm auch das fünfte Album "Wundwasser" unter die Lupe. Nach Meinung des Landeskriminalamtes Brandenburg, das die BPjM auf "Wundwasser" aufmerksam machte, sei die Platte als jugendgefährdend einzustufen. Auch strafrechtliche Inhalte seien offensichtlich. Eisregen und ihr Label Massacre Records weisen diese Vorwürfe strikt zurück.

Da bisher insgesamt sechs Alben von Eisregen erschienen sind und die Zahl der verbotenen Platten inklusive "Wundwasser" nicht gerade unerheblich ist, schaltete die Band jetzt Anwälte ein, um sich vor weiteren finanziellen Einbußen zu schützen. Derweil stellte die BPjM keinen ausreichenden Kunstgehalt bei "Wundwasser" fest: Das Album ist seit 1. Februar 2007 indiziert, wie es im Forum der offiziellen Band-Homepage heißt.

Eisregen versuchen seit geraumer Zeit in Interviews zu verdeutlichen, dass die Vorwürfe der Indizierungsschriften nicht gerechtfertigt sind: So stand zum Beispiel im Indizierungsbericht von "Krebskolonie" unter anderem: "Dieses Lied ("Futter für die Schweine") weist daneben auch Bezüge zur Frauenfeindlichkeit auf. So ist der Sänger der Meinung, dass das Leben einer Prostituierten so gering zu schätzen sei, dass sie nur als Schweinefutter tauge." Sänger Roth fühlt sich missverstanden.

In einem Interview mit vampster.com erklärte er, dass sich die Menschheit immer als Spitze der Nahrungskette ansehen würde und er den Spieß einfach einmal umdrehen wollte: "Es war einfach ganz interessant, dass man mal ein Wesen darüberstellt. Den Mensch eben auch mal zum Futter degradiert (...). Die Geschichte ist aus einer ziemlich kranken und zynischen Sicht geschrieben."

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