Wenn heute Abend der Grammy zum 43. Mal verliehen wird, schaut alles auf Skandal-Rapper Eminem.

Beverly Hills (ebi) - Dr. Dre dürfte im Zenit seiner Karriere stehen. Gleich fünfmal ist der West Coast-Produzent für einen Grammy vorgeschlagen. Viermal ist sein Zögling Eminem nominiert. Dennoch wird heute abend bei der 43. Grammy-Verleihung nicht Dr. Dre sondern Eminem im Fokus des öffentlichen Interesses stehen. Selten hat der Auftritt eines Musikers die Gemüter mehr erhitzt.

Vor allem gegen die Nominierung für den wichtigsten Preis "Album des Jahres" laufen Homosexuellen-, Frauen- und Kirchen-Verbände Sturm und wollen mit einem "Aufmarsch gegen den Hass" demonstrieren. Der Skandal-Rapper wirft in seinem kommerziell äußerst erfolgreichen Album "The Marshall Mathers LP" mit Gewaltandrohungen und Beleidigungen gegen Minderheiten nur so um sich. Dementsprechend enttäuscht sind die Interessen-Vertreter über die Reaktionen anderer Pop-Musiker.

Wenn sie nicht wie der in Homosexuellen-Kreisen hoch angesehene Sir Elton John gleich ein Grammy-Duett ("Stan") mit dem Rapper zum Besten geben, halten sie sich sehr zurück. Obwohl sie die Texte im vertraulichen Gespräch schockierend finden, so Scott Seomin, Sprecher der US-Vereinigung gegen die Diskriminierung von Schwulen und Lesben in Spiegel-Online. Ex-Culture Club-Sänger Boy George dazu: "Das ist eben eine der Situationen, in denen du entweder als verbittert oder uncool dastehen kannst, wenn du etwas dagegen sagst".

Andere wie Stevie Wonder oder Pat Boone verteidigen den US-Rapper. Super-Star Madonna sagte zur Los Angeles Times: "Wo ist das Problem mit Eminem? Seit wann ist eine deutliche Aussprache so schlimm? Ich finde die Sprache von George W. Bush viel schlimmer." Es sei Aufgabe der Kunst, über den Zustand der Gesellschaft zu reflektieren, so Madonna. Akademie-Präsident Michael Greene hatte die Nominierung mit den Worten verteidigt, jeder Künstler habe das Recht Dinge zu sagen, die andere wütend machten.

Warum Marshall Mathers als angeblicher Schwulen-Feind heute abend dennoch in der Sitz-Ordnung direkt vor George Michael platziert ist, weiß niemand. Und um dem Ganzen die Krone auf zu setzen, promotet Eminems ehemaliger Bodyguard rechtzeitig zur Grammy-Verleihung sein neues Buch "Shaddy Bizzness". Darin wird Eminem als unsicherer Drogen-Konsument dargestellt, der Angst vor dem Tod und vor seiner gewalttätigen Frau hat. "Er lässt sogar beim Schlafen das Licht an und ist im Grunde ein total kaputter Typ", so Williams im Sunday Mirror.

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