Gabry Ponte - Tutta I’Italia
(San Marino)
Eigentlich müsste einer der Typen, die "Blue (Da Be Dee)" geschrieben haben, wissen wie man einen tödlichen Ohrwurm komponiert. Oder zumindest, wie man Dance-Musik macht, die einem das Gefühl gibt, dass hier Menschen Spaß an der Sache haben, egal wie beschissen es am Ende klingt. Aber nein, wer sich mit jüngeren Katalog von Gabry Ponte beschäftigt, der sieht ein KI generiertes Cover neben dem nächsten, die sich darum streiten, wer das schlechtere EDM-Rework eines 80er Hits zieren darf. In der Sample-Hölle hat dieser Mann jetzt schon einen Logenplatz reserviert.
Auf "Tutta L’Italia" bleibt uns das zwar erspart, aber dennoch klingt der Song weniger wie stumpfer Eurodance aus den 90ern, und eher wie stocksteifer Italo-Disco aus der Maschine. Der Text, der einem alle paar Sekunden ein neues italienisches Buzzword um die Ohren haut, legt die Vermutung nahe, auch wenn man kein Wort der Sprache spricht, dass auch mindestens einer der Ghostwriter die Initialen K & I trägt. Dessen Beteiligung hört da allerdings nicht auf, denn auch musikalisch bietet der Beitrag aus San Marino in etwa so viel Reibungsfläche wie ein Liter Olivenöl auf einer Wasserrutsche.
Das klingt wie das musikalische Äquivalent von Dieter, der sich auf Malle mit Mille Grazie bedankt, wenn man ihm im Bierkönig einen halben Liter Vodka Bull hinstellt. Die alternative Version von "Espresso Macchiato", wenn Tommy Cash seinen Humor gegen ein Ticket fürs Tomorrowland getauscht hätte.
1,5/5
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