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Erika Vikman - Ich komme (Finnland)

Kaarjas Antritt beim ESC und seine Spätfolgen, die zweite. Finnland scheint momentan nicht im Stande, aus dem Schatten des Gaga Metal-Mannes auszubrechen, also geht das Novelty-Rodeo in die nächste Runde. Und hey, "Ich komme" hat deutlich mehr Feuer und Charakter als die letztjährige Nullnummer, das steht für mich außer Frage. Auch musikalisch hat Erika Vikmans Beitrag definitiv genug Fleisch an den Rippen, um sich nicht komplett auf den elaborierten Ficki-Witz in seinem Kern stützen zu müssen.

Allerdings klingt mir das am Ende leider immer noch ein wenig zu steril, um mich vollends ins Boot zu holen. So gefällt mir der Pre-Chorus zum Beispiel wirklich gut, aber die Hook funktioniert für mich musikalisch leider überhaupt nicht. Alles an dem Song und der Performance vermittelt einem eine campy, kinky Attitüde, aber die Musik klingt letzten Endes wie handzahmer Schunkel-Pop. Die Bridge deutet für einen Moment eine spannende, aggressive Progression an, die aber letzten Endes auch ziemlich unaufregend wieder verpufft. Dem Titel zum Trotz klingt Vikmans Hymne schon ein wenig nach Orgasmus mit Stock im Arsch, anstatt unapologetischer Endorphin-Explosion.

Ich bin mir sicher, dass das dennoch zweifelsohne für ein Treppchen im Televoting reichen wird, und darüber kann ich dann auch gerade angesichts der Live-Performance wirklich nicht böse sein. Wäre hier mehr deutlich mehr drin gewesen, ja, aber gerade in diesem Jahrgang tut dieses selbstbewusste Schwenken der Camp-Flagge ziemlich gut.

3/5
Buchmacher-Ranking: 7

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