Lucio Corsi - Voleyo Essere Un Duro (Italien)
Aufgrund der ursprünglichen Nominierung des Sanremo-Siegers Olly war ich schon bereit, hier die nächste Hasstirade über einen mediterranen Andreas Gabalier-Verschnitt abzutippen, bei dem mir die Füße einschlafen, sobald er den Mund aufmacht. Gottseidank kam der allerdings zu Sinnen und zog seine Nominierung zurück, was den Weg frei machte für den etablierten italienischen Musiker Lucio Corsi, der das Energielevel nicht allzu sehr anhebt, aber dafür eine Menge Charisma mitbringt.
Das ist einer dieser Songs die einem nicht besonders im Ohr bleiben, oder durch instrumentale Kartenspielertricks das Spotlight an sich reißen, sondern einfach nur witzlos ihr Ding durchziehen und damit alleine schon viel richtig machen. "Volevo Essere Un Duro" klingt wie eine Fahrt mit dem T2 durch die Toskana. Wie der Song, den man vor zwanzig Jahren im Italienurlaub hörte, als man auf gut Glück das Radio anstellte, und der die goldene Sonne in diesem Moment nochmals ein Stücken heller machte. Im Guten wie im Schlechten aus der Zeit gefallen. Corsis ganzes Schtick wirkt ein wenig altbacken, aber seine Chanson-erprobte Stimme schmachtet so vertraut, dass sie unentwegt den Reisekatalog wie ein Daumenkino vor dem inneren Auge vorbei blättern lässt. Selbst nach mehrmaligen Hören finde ich wenig zwar wenig Gründe, um zu diesem Song aus freien Stücken zurückzukehren, aber wenn er läuft, gibt es nahezu nichts Negatives, was ich darüber sagen kann. Mein Geheimfavorit auf einen überraschenden Treppchenplatz dieses Jahr.
3,5/5
Buchmacher-Ranking: 14
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