"Fahr Zur Hölle": TikTok-User schießen gegen Nina Chuba
vom 1. Oktober 2025
Nina Chuba sorgt mit ihrem neuen Song "Fahr Zur Hölle" für Empörung - in christlichen Kreisen. "Ich fahr zur Hölle, kommst du mit? Ich hab' gehört da gibt's ne Party", lautet eine Songzeile der 26-jährigen Pop-Sängerin. Doch in den Kommentaren zu den Songpromo-TikToks wollen viele diesen Weg …
Ab mit denen in die USA und weiterspinnen, das fällt keinem auf. Dort kann Kalesi in irgendeiner Heavens Church Karriere machen. Nina kann selbstredend mitgehen.
Ist jetzt nicht wahnsinnig aufregend, so ein Shitstorm aus Kommentaren. Dafür reichen ja schon 30 Verwirrte, die in irgendeiner Interessensgruppe mittels Telegram o.Ä. auf ein Ziel losgeschickt werden.
Drollig finde ichs aber schon, wenns wirklich viele Jugendliche gäbe, die ernsthaft an Himmel und Hölle glauben. In meiner Grundschulzeit und später war ich sehr interessiert am Religionsunterricht. Waren auch kirchliche Schulen, also hatte ich auch öfter mit Pfarrern usw. Kontakt (hier bitte nen Pädowitz hindenken, höhöhö, danke, weiter im Text). Und alle, wirklich ALLE Christentumsvertreter sagten immer wieder augenrollend, dass man das mit Himmel und Hölle nicht so ernst nehmen solle. War also wie im Deutschunterricht, wo wir frei und interpretierend hinter die Bilder schauen sollten.
Der Gedanke, dass manche Kids es heute mit komplett durchgeknallten, erzreligiösen, stockkonservativen Dumpfbacken als Lehrende und Bezugspersonen zu tun haben, und das dann auch noch öffentlich Relevanz bekommt, gefällt mir nicht. Seuuuuufz.
Den kleinen Ragi auf kirchliche Schulen zu schicken, war wahrscheinlich ein kongenialer Plan, um der bereits vorhandenen Hochbegabung nochmal den endgültigen Anti-Spin zu verpassen, sodass er gemäß der Büchse der Pandora exakt zum richtigen Zeitpunkt seine Kreativ-Explosion genießen durfte. Chapeau!
naja, die exegese von biblischen texten ist hermeneutik. je nach dem mit welchen (vor)annahmen du an deinen text gehst ändert sich entsprechend die bedeutung/auslegung des textes. wenn der text darüber hinaus auf (alt)hebräisch und (alt)griechisch verfasst wurde, dann ins lateinische übersetzt und von dort in etwas aktuellere sprachen übertragen wurde, ist das nicht hilfreich wenn du eine eindeutigkeit möchtest. gerade zeitliche und örtliche angaben werden vom griechischen ins lateinische bzw andere sprachen dann tricky.
es gibt christliche strömungen, die jeweils aus dem selben text ableiten, dass: es kein jenseits für sünder gibt, sondern dass alle sünder tot bleiben während die anderen halt bei gott im paradies sind
es eine allversöhnung gibt im rahmen derer komplett allen vergeben wird am tag des jüngsten gerichts, weil gott liebe ist und wir im glanze seiner liebe unsere schuld verlieren
es einen ewigen ort metaphysischer strafe und metaphysischer belohnung gibt
es einen ewigen ort metaphysischer strafe, metaphysischer belohung und aber einen temporären ort metaphysischer strafe gibt
es einen ort metaphysischer strafe gibt, an dem man dann zwar sehr lange sein kann aber diese dauer zeitlich begrenzt ist
Ach, keinen Bock, biographisch zu werden. Schätze, die Meisten über 30 hatten Religionsunterricht in irgendeiner Form in der Schule. Selbst die zwei sehr kirchlichen Schulen, auf denen ich (u.A.) war, gaben auf Himmel und Hölle nicht viel, und dieses Thema spielte unter allen Kindern und Jugendlichen meines Alters in allen Städten so wirklich keine Rolle. Sicher null aussagekräftig für irgendwas außer meiner Erfahrung. Aber mehr brauch ich auch nicht, um mich zu wundern, ob wirklich signifikant viele Jugendliche heute von einigen sehr bedenklichen Personen gehirngewaschen werden. Himmel und Hölle? Ernsthaft?!
Ich meine... viele Kids finden heute die AfD auch geil, und Nazis waren in meiner Kindheitserfahrung noch absolutes No-Go.
Meine Vermutung ist ja, dass die Menschen nach mehr Sinn suchen, als Gegenentwurf zum kapitalistischen Denken. Irgendwie war das ja auch vorhersehbar, dass die Ironie, zwei Dinge, die eigentlich schon immer zusammen gehörten aufgrund ihres Anspruchs auf das Machtkapital sich plötzlich gegenseitig den Boden unter den Füßen wegziehen, plötzlich in der Realität Fuß fasst. Das, das schon mal ganz schlecht war und Europa in Schutt und Asche gelegt hat, wurde ersetzt durch etwas, das eigentlich dasselbe ist, nur, dass man andere jetzt nicht hauen tut, wenn sie etwas crazy sind und so lange alle irgendwie mitspielen, einen bei der Stange hält und wenn nicht mehr - siehe ersten Halb(zins)satz. Ich denke, das war's dann auch demnächst.
Ich als Atheist störe mich ohnehin daran, wie viel öffentlichen Raum Gruppen einnehmen, die die Lüge verbreiten, dass es eine höhere Macht gibt, die über Moral und Schicksal entscheidet. Wir sollten mal aufhören, Angst vor den seelischen Wehwehchen gesellschaftlich akzeptierter Psychotiker zu haben und öfters "Es gibt keinen Gott." sagen.
Tu es nicht, Wiesel. Tu es nicht. Hier, nimm das Pferd. Es ist nicht mehr das jüngste, aber es erfüllt seinen Zweck gen' Herbstsonne in den Urlaub. Hüaa!
Naja, CoolerTyp, ich denke du läufst da Gefahr in Richtung Dawkins und Konsorten abzurutschen. Gott existiert mindestens in der Welt der Ideen und religiöse Gefühle derart zu pathologisieren wie durch Bezeichnungen wie "gesellschaftlich akzeptierter Psychotiker" ist eine sehr gefährliche Denkrichtung. Gott als Idee ist eindeutig ein interpersoneller Agent in unserer Welt und hat gewaltige Fortschritte der Menschheit bewirkt, genau wie andere Religionen zuvor. Dein tief verankerter Hass gegen Menschen, die religiös fühlen, grenzt an Eugenik, denn diese religiöse Gefühle sind ziemlich sicher fest in den internen Prozessen des Gehirns verankert. Ich würde eher vorschlagen inklusiv zu sein und niemanden aufgrund seiner biologischen Gegebenheiten zu diskriminieren. Und dazu gehört auch den Leuten ihre Religion zu lassen und nicht solche dummen Sachen zu sagen wie "Es gibt keinen Gott", denn diese Aussage ist offensichtlich äquivalent zu "es gibt keine Zahl 2 (allgemein: n)". Meint: rein technisch lässt sich Existenz so definieren, dass sowohl Gott als auch Zahlen nicht existieren, aber wozu?
Durstig, übersäht von Staub und völlig erschöpft, schleppten sich John Weazel und sein Pferd, Jet Pilot, durch die Steppe entlang eines Hanges, der von etwas Sträuchern übersäht war. Rechts, in einem versteckten Winkel davon, war eine kleine Höhle, die der Wind in das Geröll abgetragen hatte. Sie ließen sich dort nieder. Jet Pilot wieherte und schüttelte sich, gab John Weazel, der mit einem ausgestreckten und einem spitz angewinkelten Bein am Boden, angelehnt an die Felsformation, lag und keuchend nach oben blickte, einen Stups. Weazel kaute dabei auf einem kargen Halm herum, während er von seiner Vision erzählte, die vermutlich eine Folge seiner Dehydrierung gewesen ist: "Ich habe ihn gesehen, Jet. Er sprach davon, dass es Dinge gibt, die außerhalb unseres Realitätssinns sich befinden können. Ich hab es laut und deutlich gehört, es war so echt. Das war kein Traum. Wir haben es geschafft, Jet. Wir können nun weiter Richtung Horizont, weit weg. Unsere Mission ist vorerst erledigt. Gleich morgen Früh, machen wir uns auf den Weg nach Osten. Dort hin, wo die Volkstänze blühen, wo sie mit den Hirschen tanzen". Jet stampfte kurz auf, schüttelte sich erneut. "Beruhig dich, mein alter Freund. Eines Tages kommen wir zurück. Dann werden wir uns diesen Capslokk schnappen und mit ihm einen riesen Bierkrug leeren, Karten spielen und die Banausen durch die Stadt jagen, versprochen. Du wirst ihn wiedersehen!" Jet Pilot lachte vor Freude. Man konnte es vermutlich dutzende Meter weit hören. Das war kein wiehern. Nein, das war es nicht.
lol. wir können nicht mal mit 100% sicherheit ausschließen, dass in den bis jetzt unerforschten tiefen der ozeane irgendwo cthulu schläft und coole typen maßen sich an, über die unendlichkeit der universen finite urteile zu bilden. respekt dafür.
Ja, ich kann auch sagen, dass es pfannkuchenfurzende Einhörner mit dem Gesicht von J.D. Vance gibt und mit Stolz proklamieren, dass solange mir niemand die Nicht-Existenz beweist, sie wahrscheinlich existieren und ich daran glauben darf. Das wäre ja gar nicht mal der problematische Teil, wenn ich den Kram für mich behalte.
Der problematische Teil beginnt nämlich immer genau dann, sobald ich mich von anderen abgrenze und sage, dass der Weg des Einhorns der einzige und beste Weg ist und ich damit sogar Diabetiker davon überzeuge jeden Tag Pfannkuchen bis zum Zuckerschock zu essen. Aber das ist höchstens schwierig, aber immer noch nicht schlimm, denn die Leute treffen ja eine freie Entscheidung.
Richtig schlimm wird es dann, wenn ich und meine Anhänger die Politik und Wirtschaft ursurpieren und plötzlich das große Pfannkuchen-Essen Gesetz werden soll. Dank der Religionsfreiheits-Opfer, die ich dahingehend gegaslighted habe, dass sämtlicher Widerstand und Aufklärung gegen meine Lügen eine Verletzung meiner spirituellen Grundrechte sei, ist das kein Problem. Das ich und meine Einhorn-Männer mittlerweile Menschenhandel mit kleinen Jungs betreiben ist auch nur ein Einzelfall, denn es gibt so viele von uns, die sich gar nicht mal an unsere fundamentalistischen Regeln halten, eigentlich an gar keine, aber die nennen sich so und sind ironischerweise unsere positiven Beispiele, die unsere Existenz noch rechtfertigen.
Ja ne, mag sein, dass sich das Organisieren in Gruppen und eine spirituelle Sinnstiftung in einer Zeit vor der Aufklärung eine wertvolle Abwechslung vom tristen und anstrengenden Leben darstellten. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kirchen tendenziell diese Zustände beibehalten wollten. Vor einigen Tagen dachten einige Fanatiker in Amerika mal wieder, dass die Entrückung käme und haben ihre Vermögen und ihre Besitztümer verschenkt. Das und die Tatsache mit Personen zu reden, die nicht Raum sind, aber glaubt, dass sie da sind und einen hören, wo ist das bitte nicht eine gesellschaftlich akzeptierte Psychose?
Mein tief verankerter Hass gegen Religionen rührt btw daher, dass ich in eine reingeboren wurde und aus erster Hand erfahren musste, dass sie ideologisch wertlos sind, sprich patriarchal, authoritär, sexistisch, homophob und esoterisch/wissenschaftsfeindlich. Ich kann dir versprechen: Einer deiner coolen gläubigen Freunde, die du als Gegenbeispiel im Kopf hast oder sogar nennen willst, hakt von dieser Checkliste meiner Erfahrung nach mindestens einen der eben genannten Punkte ab. Die, die es nicht tun, sind eigentlich Weltliche, die vielleicht an eine höhere Existenz glauben und Nächstenliebe als Schlagwort ganz toll finden, aber Kiffen, Saufen, Vögeln, Feiern und wahrscheinlich sonst alles tun, was Nicht-Gläubige machen. Also eben in der Praxis keine Gläubigen sind bzw. das Ganze nur als Fashion-Statement sehen.
Und ja, ich habe die meiste Zeit wirklich an einen Gott geglaubt und fand das alles ganz toll. War ein langer Prozess, davon wegzukommen. Und ja, ich kann gleichermaßen die Fanatiker nicht leiden sowie die Personen, die den politischen und gesellschaftlichen Einfluss von religiösen Gruppen auf der Welt herunterspielen und so tun, als wäre Religion eben eine Sache, als würde man sich für einen Pullover beim Shoppen entscheiden. Nein, eine Religion zu haben ist ähnlich wie die Selbstzuschreibung von politisch Links oder Rechts (meistens eher rechts, da man Gott als authoritären Alleinherrscher akzeptiert, huldigt und nicht hinterfragt).
Bist du hier jetzt wirklich astrein von "Gott gibt es nicht" zu "institutionalisierte Religion und deren gesellschaftlicher Einfluss sind scheiße" umgeschwenkt und meinst, dass das schon keiner merken wird?
Organisierte Religionen im Auge behalten und notfalls auf diese Einwirken ist absolut wichtig und richtig. Aber das ist wesentlich einfacher, wenn mensch den Glauben an sich toleriert. Alle großen Religionen bieten ein Framework um damit wirklich gutes und richtiges zu rechtfertigen und die negativen Aspekte organisierter Religion zu kritisieren. Wie zb Jesus das getan hat. Dein glaubensfeindlicher Ansatz hingegen führt zu unnötigen Konflikten. Und btw ich kenne keine einzige gläubige Person, die auch cool ist. Ich bin einfach nur bereit mit denen im Team Mensch zusammenzuarbeiten, solange die keinen Quatsch machen.
Überall wo religionen eine große rolle spielen herrscht meist unterdrückung, die regelmäßig in gewalt ausufert. Ich will gar nicht wissen, wie viele menschenleben das christentum und der islam bis heute gefordert haben.
Jeder darf natürlich glauben was er möchte. Ich glaube z.B. dass man aus einem pfund Rindfleisch ein leckeres Gulasch machen kann.
@CAPS: Die positiven Dinge, die eine Religion begünstigen, haben aber meistens nichts mit der Religion an sich zu tun. Das man sich am besten zusammentut als Menschheit und positive Werte vertritt, geht auch ohne die Existenz/Bedrohung durch eine höhere spirituelle Macht. Das sind universale Grundsätze. Wer eine höhere Macht als Rechtfertigung dafür nimmt, positive Werte zu vertreten wird es auch umgekehrt für die Wahrung eigener politischer Interessen um jeden Preis tun. Mit einer Religion hast du zusätzlich IMMER automatisch eine Abgrenzungs-Rhetorik, die vielleicht je nach Sekte (im ursprünglichen Wortsinn) unterschiedlich ausgeprägt sein kann, aber immer da ist. Wenn man glaubt, dass die eigene Religion die Richtige ist, ist man immer der Überzeugung, dass alle anderen eben falsch sind. Wenn ich mich richtig erinnere, hat der von dir erwähnte Dawkins auch gesagt, dass im Endeffekt jeder Mensch ein Atheist ist, die "richtigen" Atheisten nur halt einen Gott weitergehen. Deswegen halte ich deinen Punkt, dass man den Glauben respektieren müsse, damit die allgemeine Lage besser wird, für gut gedacht aber nicht akkurat. Religionen sind intrinsisch schon im Abgrenzungs-Modus.
@Gleep Glorp: Das ist leider kein guter, bissiger Kommentar. Ich hatte auch schon in Seminar-Räumen zu solchen Aussagen die Gegenfrage gestellt, was denn der Unterschied zwischen Ideologie und Religion ist. Anders als ladonic sagt, gibt es durchaus welche, z. B. Rituale sowie ein Sinn- und Heilsversprechen, wobei es eher so ist, dass die Religion mit den Sachen eben was zum Ideologie-Begriff beiträgt und sich nicht dadurch davon abgrenzt. Durch manche Attribute, wie z. B. das Festhalten an den Inhalten alter Schriften, wird das ideologische an einer Religion eher verschärft. Alles an den Religionen hat eine ideologische Färbung und betrifft politische Fragen. Es ist immer sehr ironisch, dass die Jesus-Figur als ein Individuum dargestellt wird, die über oder neben der Ideologie, wobei sich ja auch an der akuten Situation und den verschiedenen Interpretationen in Amerika z. B. zeigt, wie ideologisch Jesus dann doch ist.
Aber übergeordnet zu all dem steht eben die Frage, ob es einen Gott gibt. Und es ist nicht meine Aufgabe, das zu beweisen, als jemand, der nicht (mehr) glaubt, sondern die derjenigen, die ihn real machen wollen. Und solange sehe ich nicht die Notwendigkeit, Rücksicht auf die emotionalen Wehwehchen von Gläubigen zu nehmen und zu sagen "Ja, er könnte existieren." Wenn ich jetzt auch noch davon anfangen würde, welche Indizien dagegen sprechen und welche logischen Herleitungen (z. B. pascalsche Wette) komplett sinnlos sind, hättet ihr sehr viel zu lesen.
Ich lasse mich hier durchaus gerne beschimpfen, wenn ich Unsinn erzähle oder meine Meinung nicht wirklich gut hergeleitet ist. Aber hierzu habe ich mich sehr viel und sehr lange mit auseinandersetzen müssen. Dieses Ding, Religionen als etwas schwebendes, nicht-ideologisches zu betrachten, was nur ein paar einzelne psychisch kranke Menschen übertreiben und was getrennt von den politischen und den institutionellen Zweigen zu betrachten, halte ich für naiv.
Ich glaube, Gleep ging es nicht um eine Trennung "Ideologie - Religion", sondern um eine Trennung "Existenz Gottes kategorisch leugnen - Religion". Aber bin mir nicht sicher und damit sehr gespannt, was er selbst vielleicht noch schreiben wird. Auf jeden Fall schöner Austausch zu einem spannenden Thema bisher, Danke!
Ich kann nicht wirklich nachvollziehen, woher diese ganze "Religion vs Ideologie" Diskussion kommt und war mir auch nicht sicher, ob sich ladonic auf mich beziehen wollte, weil ich nicht wirklich verstehe, wie das mit meinem Kommentar zusammenhängen soll.
Aber CoolerTypi geht ja eigentlich zumindest zum Ende ungefähr auf das ein, worauf ich hinauswollte.
"Dieses Ding, Religionen als etwas schwebendes, nicht-ideologisches zu betrachten, was nur ein paar einzelne psychisch kranke Menschen übertreiben und was getrennt von den politischen und den institutionellen Zweigen zu betrachten, halte ich für naiv."
Jetzt mal abgesehen davon, dass ich nie irgendetwas über ideologisch oder nicht ideologisch geschrieben habe, inwiefern ist das denn naiv? Religion gibt es doch schon Ionen länger als es überhaupt so etwas wie "Institutionen" gibt und es gibt ja auch heute mehr als genug Menschen die hauptsächlich für sich "privat" gläubig sind, vllt ab und an mal in die Kirche gehen o.ä. aber ansonsten keine bedeutenswerte Bindung zu irgendwelchen institutionellen Abzweigungen haben.
Glauben alleinig auf seine institutionellen Auswüche zu reduzieren macht für mich in etwa so viel Sinn, als würde man "Fußballspielen" im allgemeinen kritisieren/charakterisieren wollen, aufgrund dessen wie die Bundesliga/Profifußball funktioniert.
Vielleicht kann man da analog sogar festhalten, dass z.B. die knallharte Kommerzialisierung des Fußballs negative Effekte bis in die unteren Ligen hat. Aber selbst dann ist ja nicht ersichtlich, was das denn in irgendeiner Form mit ein paar Freunden, die in ihrer Freizeit gerne ein bisschen kicken gehen, zu tun haben soll.
Ich denke mal, die Erklärung warum Typi zu dieser Gleichsetzung kommt, liefert er aber auch gleich mit, wenn er schreibt:
"Die, die es nicht tun, sind eigentlich Weltliche, die vielleicht an eine höhere Existenz glauben und Nächstenliebe als Schlagwort ganz toll finden, aber Kiffen, Saufen, Vögeln, Feiern und wahrscheinlich sonst alles tun, was Nicht-Gläubige machen. Also eben in der Praxis keine Gläubigen sind bzw. das Ganze nur als Fashion-Statement sehen."
Wenn man halt irgendwelche fundamentalistischen Reinheitsdefinitionen für Glauben übernimmt, dann ist es halt auch nicht verwunderlich, wenn dann in der eigenen Weltanschauung Religion nur in Verbund mit den garstigen Auswüchsen ihrer gesehen werden kann. Kann man so sehen, ist dann aber halt ein Zirkelschluss.
Nina Chuba sorgt mit ihrem neuen Song "Fahr Zur Hölle" für Empörung - in christlichen Kreisen. "Ich fahr zur Hölle, kommst du mit? Ich hab' gehört da gibt's ne Party", lautet eine Songzeile der 26-jährigen Pop-Sängerin. Doch in den Kommentaren zu den Songpromo-TikToks wollen viele diesen Weg …
Wir haben wieder eine Satanic Panic und sie kommt nicht mal von den alten Säcken. Ich kann das Alles nicht mehr.
Ab mit denen in die USA und weiterspinnen, das fällt keinem auf. Dort kann Kalesi in irgendeiner Heavens Church Karriere machen. Nina kann selbstredend mitgehen.
gleich nochmal das gleichnis von dem zöllner und dem pharisäer recherchieren und nachlesen...
Dieser Kommentar wurde wegen eines Verstoßes gegen die Hausordnung durch einen laut.de-Moderator entfernt.
Was hat denn der Joyclub damit zu tun?
Ist jetzt nicht wahnsinnig aufregend, so ein Shitstorm aus Kommentaren. Dafür reichen ja schon 30 Verwirrte, die in irgendeiner Interessensgruppe mittels Telegram o.Ä. auf ein Ziel losgeschickt werden.
Drollig finde ichs aber schon, wenns wirklich viele Jugendliche gäbe, die ernsthaft an Himmel und Hölle glauben. In meiner Grundschulzeit und später war ich sehr interessiert am Religionsunterricht. Waren auch kirchliche Schulen, also hatte ich auch öfter mit Pfarrern usw. Kontakt (hier bitte nen Pädowitz hindenken, höhöhö, danke, weiter im Text). Und alle, wirklich ALLE Christentumsvertreter sagten immer wieder augenrollend, dass man das mit Himmel und Hölle nicht so ernst nehmen solle. War also wie im Deutschunterricht, wo wir frei und interpretierend hinter die Bilder schauen sollten.
Der Gedanke, dass manche Kids es heute mit komplett durchgeknallten, erzreligiösen, stockkonservativen Dumpfbacken als Lehrende und Bezugspersonen zu tun haben, und das dann auch noch öffentlich Relevanz bekommt, gefällt mir nicht. Seuuuuufz.
Ich finde es viel schlimmer, das Kids dir begegnen könnten. Seuuuuufz.
Den kleinen Ragi auf kirchliche Schulen zu schicken, war wahrscheinlich ein kongenialer Plan, um der bereits vorhandenen Hochbegabung nochmal den endgültigen Anti-Spin zu verpassen, sodass er gemäß der Büchse der Pandora exakt zum richtigen Zeitpunkt seine Kreativ-Explosion genießen durfte. Chapeau!
ist das jetzt ragis sozialkundelehrer moment?
naja, die exegese von biblischen texten ist hermeneutik. je nach dem mit welchen (vor)annahmen du an deinen text gehst ändert sich entsprechend die bedeutung/auslegung des textes.
wenn der text darüber hinaus auf (alt)hebräisch und (alt)griechisch verfasst wurde, dann ins lateinische übersetzt und von dort in etwas aktuellere sprachen übertragen wurde, ist das nicht hilfreich wenn du eine eindeutigkeit möchtest. gerade zeitliche und örtliche angaben werden vom griechischen ins lateinische bzw andere sprachen dann tricky.
es gibt christliche strömungen, die jeweils aus dem selben text ableiten, dass:
es kein jenseits für sünder gibt, sondern dass alle sünder tot bleiben während die anderen halt bei gott im paradies sind
es eine allversöhnung gibt im rahmen derer komplett allen vergeben wird am tag des jüngsten gerichts, weil gott liebe ist und wir im glanze seiner liebe unsere schuld verlieren
es einen ewigen ort metaphysischer strafe und metaphysischer belohnung gibt
es einen ewigen ort metaphysischer strafe, metaphysischer belohung und aber einen temporären ort metaphysischer strafe gibt
es einen ort metaphysischer strafe gibt, an dem man dann zwar sehr lange sein kann aber diese dauer zeitlich begrenzt ist
¯\_(ツ)_/¯
Dieser Kommentar wurde vor 20 Tagen durch den Autor entfernt.
Ach, keinen Bock, biographisch zu werden. Schätze, die Meisten über 30 hatten Religionsunterricht in irgendeiner Form in der Schule. Selbst die zwei sehr kirchlichen Schulen, auf denen ich (u.A.) war, gaben auf Himmel und Hölle nicht viel, und dieses Thema spielte unter allen Kindern und Jugendlichen meines Alters in allen Städten so wirklich keine Rolle. Sicher null aussagekräftig für irgendwas außer meiner Erfahrung. Aber mehr brauch ich auch nicht, um mich zu wundern, ob wirklich signifikant viele Jugendliche heute von einigen sehr bedenklichen Personen gehirngewaschen werden. Himmel und Hölle? Ernsthaft?!
Ich meine... viele Kids finden heute die AfD auch geil, und Nazis waren in meiner Kindheitserfahrung noch absolutes No-Go.
Das fehlt mir gerade noch, dass wir auch den christlichen Fundamentalismus/Nationalismus aus Amerika importieren. Absolute rote Linie für mich.
Da sind die entsprechenden Gruppen schon fleißig dabei.
https://www.joyn.de/play/serien/thilo-misc…
ich denke wir können hier auch gut gegensteuern mit mehr islam
Bei radikal-religiösen Gruppen, die nach weltlicher Macht streben, sollte man generell gegensteuern.
Dieser Kommentar wurde vor 20 Tagen durch den Autor entfernt.
Meine Vermutung ist ja, dass die Menschen nach mehr Sinn suchen, als Gegenentwurf zum kapitalistischen Denken. Irgendwie war das ja auch vorhersehbar, dass die Ironie, zwei Dinge, die eigentlich schon immer zusammen gehörten aufgrund ihres Anspruchs auf das Machtkapital sich plötzlich gegenseitig den Boden unter den Füßen wegziehen, plötzlich in der Realität Fuß fasst. Das, das schon mal ganz schlecht war und Europa in Schutt und Asche gelegt hat, wurde ersetzt durch etwas, das eigentlich dasselbe ist, nur, dass man andere jetzt nicht hauen tut, wenn sie etwas crazy sind und so lange alle irgendwie mitspielen, einen bei der Stange hält und wenn nicht mehr - siehe ersten Halb(zins)satz. Ich denke, das war's dann auch demnächst.
Clownshow. Nicki und Cardi komplett am eskalieren. Watch the Party die. Worldwide.
Ich als Atheist störe mich ohnehin daran, wie viel öffentlichen Raum Gruppen einnehmen, die die Lüge verbreiten, dass es eine höhere Macht gibt, die über Moral und Schicksal entscheidet. Wir sollten mal aufhören, Angst vor den seelischen Wehwehchen gesellschaftlich akzeptierter Psychotiker zu haben und öfters "Es gibt keinen Gott." sagen.
Tu es nicht, Wiesel. Tu es nicht. Hier, nimm das Pferd. Es ist nicht mehr das jüngste, aber es erfüllt seinen Zweck gen' Herbstsonne in den Urlaub. Hüaa!
Naja, CoolerTyp, ich denke du läufst da Gefahr in Richtung Dawkins und Konsorten abzurutschen. Gott existiert mindestens in der Welt der Ideen und religiöse Gefühle derart zu pathologisieren wie durch Bezeichnungen wie "gesellschaftlich akzeptierter Psychotiker" ist eine sehr gefährliche Denkrichtung. Gott als Idee ist eindeutig ein interpersoneller Agent in unserer Welt und hat gewaltige Fortschritte der Menschheit bewirkt, genau wie andere Religionen zuvor. Dein tief verankerter Hass gegen Menschen, die religiös fühlen, grenzt an Eugenik, denn diese religiöse Gefühle sind ziemlich sicher fest in den internen Prozessen des Gehirns verankert. Ich würde eher vorschlagen inklusiv zu sein und niemanden aufgrund seiner biologischen Gegebenheiten zu diskriminieren. Und dazu gehört auch den Leuten ihre Religion zu lassen und nicht solche dummen Sachen zu sagen wie "Es gibt keinen Gott", denn diese Aussage ist offensichtlich äquivalent zu "es gibt keine Zahl 2 (allgemein: n)". Meint: rein technisch lässt sich Existenz so definieren, dass sowohl Gott als auch Zahlen nicht existieren, aber wozu?
Dieser Kommentar wurde vor 19 Tagen durch den Autor entfernt.
Durstig, übersäht von Staub und völlig erschöpft, schleppten sich John Weazel und sein Pferd, Jet Pilot, durch die Steppe entlang eines Hanges, der von etwas Sträuchern übersäht war. Rechts, in einem versteckten Winkel davon, war eine kleine Höhle, die der Wind in das Geröll abgetragen hatte. Sie ließen sich dort nieder. Jet Pilot wieherte und schüttelte sich, gab John Weazel, der mit einem ausgestreckten und einem spitz angewinkelten Bein am Boden, angelehnt an die Felsformation, lag und keuchend nach oben blickte, einen Stups.
Weazel kaute dabei auf einem kargen Halm herum, während er von seiner Vision erzählte, die vermutlich eine Folge seiner Dehydrierung gewesen ist:
"Ich habe ihn gesehen, Jet. Er sprach davon, dass es Dinge gibt, die außerhalb unseres Realitätssinns sich befinden können. Ich hab es laut und deutlich gehört, es war so echt. Das war kein Traum. Wir haben es geschafft, Jet. Wir können nun weiter Richtung Horizont, weit weg. Unsere Mission ist vorerst erledigt. Gleich morgen Früh, machen wir uns auf den Weg nach Osten. Dort hin, wo die Volkstänze blühen, wo sie mit den Hirschen tanzen".
Jet stampfte kurz auf, schüttelte sich erneut.
"Beruhig dich, mein alter Freund. Eines Tages kommen wir zurück. Dann werden wir uns diesen Capslokk schnappen und mit ihm einen riesen Bierkrug leeren, Karten spielen und die Banausen durch die Stadt jagen, versprochen. Du wirst ihn wiedersehen!"
Jet Pilot lachte vor Freude. Man konnte es vermutlich dutzende Meter weit hören. Das war kein wiehern. Nein, das war es nicht.
Übersäen überse(h)en?
..lallte Lost Wiesel irr vor sich hin, in der Gummizelle, die direkt an Duris Zelle angrenzte.
lol. wir können nicht mal mit 100% sicherheit ausschließen, dass in den bis jetzt unerforschten tiefen der ozeane irgendwo cthulu schläft und coole typen maßen sich an, über die unendlichkeit der universen finite urteile zu bilden. respekt dafür.
"die unendlichkeit der universen"
Die ist wahrscheinlich auch nur eine Idee, aber all good.
Ja, ich kann auch sagen, dass es pfannkuchenfurzende Einhörner mit dem Gesicht von J.D. Vance gibt und mit Stolz proklamieren, dass solange mir niemand die Nicht-Existenz beweist, sie wahrscheinlich existieren und ich daran glauben darf. Das wäre ja gar nicht mal der problematische Teil, wenn ich den Kram für mich behalte.
Der problematische Teil beginnt nämlich immer genau dann, sobald ich mich von anderen abgrenze und sage, dass der Weg des Einhorns der einzige und beste Weg ist und ich damit sogar Diabetiker davon überzeuge jeden Tag Pfannkuchen bis zum Zuckerschock zu essen. Aber das ist höchstens schwierig, aber immer noch nicht schlimm, denn die Leute treffen ja eine freie Entscheidung.
Richtig schlimm wird es dann, wenn ich und meine Anhänger die Politik und Wirtschaft ursurpieren und plötzlich das große Pfannkuchen-Essen Gesetz werden soll. Dank der Religionsfreiheits-Opfer, die ich dahingehend gegaslighted habe, dass sämtlicher Widerstand und Aufklärung gegen meine Lügen eine Verletzung meiner spirituellen Grundrechte sei, ist das kein Problem. Das ich und meine Einhorn-Männer mittlerweile Menschenhandel mit kleinen Jungs betreiben ist auch nur ein Einzelfall, denn es gibt so viele von uns, die sich gar nicht mal an unsere fundamentalistischen Regeln halten, eigentlich an gar keine, aber die nennen sich so und sind ironischerweise unsere positiven Beispiele, die unsere Existenz noch rechtfertigen.
Ja ne, mag sein, dass sich das Organisieren in Gruppen und eine spirituelle Sinnstiftung in einer Zeit vor der Aufklärung eine wertvolle Abwechslung vom tristen und anstrengenden Leben darstellten. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kirchen tendenziell diese Zustände beibehalten wollten. Vor einigen Tagen dachten einige Fanatiker in Amerika mal wieder, dass die Entrückung käme und haben ihre Vermögen und ihre Besitztümer verschenkt. Das und die Tatsache mit Personen zu reden, die nicht Raum sind, aber glaubt, dass sie da sind und einen hören, wo ist das bitte nicht eine gesellschaftlich akzeptierte Psychose?
Mein tief verankerter Hass gegen Religionen rührt btw daher, dass ich in eine reingeboren wurde und aus erster Hand erfahren musste, dass sie ideologisch wertlos sind, sprich patriarchal, authoritär, sexistisch, homophob und esoterisch/wissenschaftsfeindlich. Ich kann dir versprechen: Einer deiner coolen gläubigen Freunde, die du als Gegenbeispiel im Kopf hast oder sogar nennen willst, hakt von dieser Checkliste meiner Erfahrung nach mindestens einen der eben genannten Punkte ab. Die, die es nicht tun, sind eigentlich Weltliche, die vielleicht an eine höhere Existenz glauben und Nächstenliebe als Schlagwort ganz toll finden, aber Kiffen, Saufen, Vögeln, Feiern und wahrscheinlich sonst alles tun, was Nicht-Gläubige machen. Also eben in der Praxis keine Gläubigen sind bzw. das Ganze nur als Fashion-Statement sehen.
Und ja, ich habe die meiste Zeit wirklich an einen Gott geglaubt und fand das alles ganz toll. War ein langer Prozess, davon wegzukommen. Und ja, ich kann gleichermaßen die Fanatiker nicht leiden sowie die Personen, die den politischen und gesellschaftlichen Einfluss von religiösen Gruppen auf der Welt herunterspielen und so tun, als wäre Religion eben eine Sache, als würde man sich für einen Pullover beim Shoppen entscheiden. Nein, eine Religion zu haben ist ähnlich wie die Selbstzuschreibung von politisch Links oder Rechts (meistens eher rechts, da man Gott als authoritären Alleinherrscher akzeptiert, huldigt und nicht hinterfragt).
Bist du hier jetzt wirklich astrein von "Gott gibt es nicht" zu "institutionalisierte Religion und deren gesellschaftlicher Einfluss sind scheiße" umgeschwenkt und meinst, dass das schon keiner merken wird?
Organisierte Religionen im Auge behalten und notfalls auf diese Einwirken ist absolut wichtig und richtig. Aber das ist wesentlich einfacher, wenn mensch den Glauben an sich toleriert. Alle großen Religionen bieten ein Framework um damit wirklich gutes und richtiges zu rechtfertigen und die negativen Aspekte organisierter Religion zu kritisieren. Wie zb Jesus das getan hat. Dein glaubensfeindlicher Ansatz hingegen führt zu unnötigen Konflikten. Und btw ich kenne keine einzige gläubige Person, die auch cool ist. Ich bin einfach nur bereit mit denen im Team Mensch zusammenzuarbeiten, solange die keinen Quatsch machen.
Du trennst ernsthaft Religion und Ideologie? Zwei Worte für die gleiche Kacke. Nur das eine Wort ist aus Machtgründen grundgesetzgeschützt.
Überall wo religionen eine große rolle spielen herrscht meist unterdrückung, die regelmäßig in gewalt ausufert. Ich will gar nicht wissen, wie viele menschenleben das christentum und der islam bis heute gefordert haben.
Jeder darf natürlich glauben was er möchte. Ich glaube z.B. dass man aus einem pfund Rindfleisch ein leckeres Gulasch machen kann.
Moment mal! "angrenzte"?
@CAPS: Die positiven Dinge, die eine Religion begünstigen, haben aber meistens nichts mit der Religion an sich zu tun. Das man sich am besten zusammentut als Menschheit und positive Werte vertritt, geht auch ohne die Existenz/Bedrohung durch eine höhere spirituelle Macht. Das sind universale Grundsätze. Wer eine höhere Macht als Rechtfertigung dafür nimmt, positive Werte zu vertreten wird es auch umgekehrt für die Wahrung eigener politischer Interessen um jeden Preis tun. Mit einer Religion hast du zusätzlich IMMER automatisch eine Abgrenzungs-Rhetorik, die vielleicht je nach Sekte (im ursprünglichen Wortsinn) unterschiedlich ausgeprägt sein kann, aber immer da ist. Wenn man glaubt, dass die eigene Religion die Richtige ist, ist man immer der Überzeugung, dass alle anderen eben falsch sind. Wenn ich mich richtig erinnere, hat der von dir erwähnte Dawkins auch gesagt, dass im Endeffekt jeder Mensch ein Atheist ist, die "richtigen" Atheisten nur halt einen Gott weitergehen. Deswegen halte ich deinen Punkt, dass man den Glauben respektieren müsse, damit die allgemeine Lage besser wird, für gut gedacht aber nicht akkurat. Religionen sind intrinsisch schon im Abgrenzungs-Modus.
@Gleep Glorp: Das ist leider kein guter, bissiger Kommentar. Ich hatte auch schon in Seminar-Räumen zu solchen Aussagen die Gegenfrage gestellt, was denn der Unterschied zwischen Ideologie und Religion ist. Anders als ladonic sagt, gibt es durchaus welche, z. B. Rituale sowie ein Sinn- und Heilsversprechen, wobei es eher so ist, dass die Religion mit den Sachen eben was zum Ideologie-Begriff beiträgt und sich nicht dadurch davon abgrenzt. Durch manche Attribute, wie z. B. das Festhalten an den Inhalten alter Schriften, wird das ideologische an einer Religion eher verschärft. Alles an den Religionen hat eine ideologische Färbung und betrifft politische Fragen. Es ist immer sehr ironisch, dass die Jesus-Figur als ein Individuum dargestellt wird, die über oder neben der Ideologie, wobei sich ja auch an der akuten Situation und den verschiedenen Interpretationen in Amerika z. B. zeigt, wie ideologisch Jesus dann doch ist.
Aber übergeordnet zu all dem steht eben die Frage, ob es einen Gott gibt. Und es ist nicht meine Aufgabe, das zu beweisen, als jemand, der nicht (mehr) glaubt, sondern die derjenigen, die ihn real machen wollen. Und solange sehe ich nicht die Notwendigkeit, Rücksicht auf die emotionalen Wehwehchen von Gläubigen zu nehmen und zu sagen "Ja, er könnte existieren." Wenn ich jetzt auch noch davon anfangen würde, welche Indizien dagegen sprechen und welche logischen Herleitungen (z. B. pascalsche Wette) komplett sinnlos sind, hättet ihr sehr viel zu lesen.
Ich lasse mich hier durchaus gerne beschimpfen, wenn ich Unsinn erzähle oder meine Meinung nicht wirklich gut hergeleitet ist. Aber hierzu habe ich mich sehr viel und sehr lange mit auseinandersetzen müssen. Dieses Ding, Religionen als etwas schwebendes, nicht-ideologisches zu betrachten, was nur ein paar einzelne psychisch kranke Menschen übertreiben und was getrennt von den politischen und den institutionellen Zweigen zu betrachten, halte ich für naiv.
Ich glaube, Gleep ging es nicht um eine Trennung "Ideologie - Religion", sondern um eine Trennung "Existenz Gottes kategorisch leugnen - Religion". Aber bin mir nicht sicher und damit sehr gespannt, was er selbst vielleicht noch schreiben wird. Auf jeden Fall schöner Austausch zu einem spannenden Thema bisher, Danke!
Ich kann nicht wirklich nachvollziehen, woher diese ganze "Religion vs Ideologie" Diskussion kommt und war mir auch nicht sicher, ob sich ladonic auf mich beziehen wollte, weil ich nicht wirklich verstehe, wie das mit meinem Kommentar zusammenhängen soll.
Aber CoolerTypi geht ja eigentlich zumindest zum Ende ungefähr auf das ein, worauf ich hinauswollte.
"Dieses Ding, Religionen als etwas schwebendes, nicht-ideologisches zu betrachten, was nur ein paar einzelne psychisch kranke Menschen übertreiben und was getrennt von den politischen und den institutionellen Zweigen zu betrachten, halte ich für naiv."
Jetzt mal abgesehen davon, dass ich nie irgendetwas über ideologisch oder nicht ideologisch geschrieben habe, inwiefern ist das denn naiv? Religion gibt es doch schon Ionen länger als es überhaupt so etwas wie "Institutionen" gibt und es gibt ja auch heute mehr als genug Menschen die hauptsächlich für sich "privat" gläubig sind, vllt ab und an mal in die Kirche gehen o.ä. aber ansonsten keine bedeutenswerte Bindung zu irgendwelchen institutionellen Abzweigungen haben.
Glauben alleinig auf seine institutionellen Auswüche zu reduzieren macht für mich in etwa so viel Sinn, als würde man "Fußballspielen" im allgemeinen kritisieren/charakterisieren wollen, aufgrund dessen wie die Bundesliga/Profifußball funktioniert.
Vielleicht kann man da analog sogar festhalten, dass z.B. die knallharte Kommerzialisierung des Fußballs negative Effekte bis in die unteren Ligen hat. Aber selbst dann ist ja nicht ersichtlich, was das denn in irgendeiner Form mit ein paar Freunden, die in ihrer Freizeit gerne ein bisschen kicken gehen, zu tun haben soll.
Ich denke mal, die Erklärung warum Typi zu dieser Gleichsetzung kommt, liefert er aber auch gleich mit, wenn er schreibt:
"Die, die es nicht tun, sind eigentlich Weltliche, die vielleicht an eine höhere Existenz glauben und Nächstenliebe als Schlagwort ganz toll finden, aber Kiffen, Saufen, Vögeln, Feiern und wahrscheinlich sonst alles tun, was Nicht-Gläubige machen. Also eben in der Praxis keine Gläubigen sind bzw. das Ganze nur als Fashion-Statement sehen."
Wenn man halt irgendwelche fundamentalistischen Reinheitsdefinitionen für Glauben übernimmt, dann ist es halt auch nicht verwunderlich, wenn dann in der eigenen Weltanschauung Religion nur in Verbund mit den garstigen Auswüchsen ihrer gesehen werden kann. Kann man so sehen, ist dann aber halt ein Zirkelschluss.
Okay, ein Gläubiger muss also nach deiner (@Typi) Definition auf Kiffen, Saufen, Vögeln und Feiern verzichten?
Ansonsten Props an Gleep, der das mit Zirkelschluss gut rausgearbeitet hat. Bin gespannt, was da noch als Antwort kommt...