Götz Alsmann träumt von einem Radio, das vor allem gute Musik bietet. laut.de hat ihn bereits erhört.

Hamburg (ebi) - "Ich fordere mein Recht auf gute Radiounterhaltung!", meldet sich Götz Alsmann mit einer umfassenden Radiokritik in Der Zeit zu Wort. Der Entertainer und promovierte Musikwissenschaftler bricht eine Lanze für Tanz- und Unterhaltungsmusik, geißelt den "Formatradioterror" und greift dabei indirekt auch das Thema Quote für deutschsprachige Musik bzw. heimische Musikprodukte auf.

"Die Leute in den Anstalten glauben offenbar, dass jemand, der einem Alltagsinformationssender mit Verkehrshinweisen und Bundesliga-Konferenzschaltung den Vorzug gibt, unbedingt anglo-amerikanische Rockmusik hören will. Wenn jemand deutschsprachige Musik, Schlager oder Volkstümliches hört, dann ist die Person angeblich an Informationen nicht interessiert", beschwert sich Alsmann über das vorgefertigte Hörerbild in den "monströsen Rundfunksystemen, die man nur von Herzen verachten kann". Andererseits sei auf vielen Stationen, die hauptsächlich Musik in deutscher Sprache spielen, eine Betulichkeit ausgebrochen, die an ein Seniorenstift erinnere.

Er wünsche sich das Radio so, wie es früher war, eine Radiowelle, die für jeden etwas habe. Damit man nicht dauernd den Sender wechseln müsse, wenn man morgens beschwingte Musik, mittags Information und abends ein Hörspiel haben wolle. "Die Hörer könnten etwas dagegen tun. In meinem Traum stürmen sie die so genannten lokalen Rundfunksender!", hofft Alsmann, der selbst Radio macht, auf den Druck der Straße. Dann würden sie merken, dass das Musikprogramm zentral gesteuert sei und Musiker aus der Region überhaupt keine Chance hätten. Enthusiastisches und fachlich gut gemachtes Radio fände heute in einem musik- und unterhaltungsfreien Raum statt, so "als hätten die Taliban die Programmdirektion übernommen", spart der Musiker und Moderator nicht an markigen Worten.

"Easy Listening gibt einem die Möglichkeit, alles zu spielen, die Weltmusik findet vor unserer Haustüre statt. Ich habe von Singvögeln unserer Heimat bis hin zur Zipfelhauben-Polka einer steiermärkischen Zithervirtuosin schon alles gespielt", lobt Alsmann sein persönliches Radio-Engagement. Musikauswahl und Programmstruktur des kürzlich gestarteten Online-Radios laut.fm dürfte den Geschmack des alles andere als internetaffinen Alsmann zwar nicht ganz treffen. Doch in seinem Sinne haben wir dem "Formatradioterror" bereits lautstark Servus gesagt.

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